Gesundheit:Zu teuer

Die Kosten im Gesundheits-system dürfen nicht so massiv steigen.

Von Kim Björn Becker

In Sachen Gesundheit kann jedes Jahr ein neuer Rekord gemeldet werden - bei den Ausgaben. 344 Milliarden Euro wurden 2015 für die medizinische Versorgung der Deutschen aufgewendet, für 2016 gehen die Statistiker von 360 Milliarden aus. Und das ist noch lange nicht das Ende: Die gesundheitspolitischen Reformen der amtierenden Koalition waren teils ausgesprochen teuer, das wird die Kosten auch in den nächsten Jahren nach oben treiben.

So entsteht ein gravierendes Problem. Denn es ist ja nicht so, dass sich die Gesundheitsausgaben parallel zur Wirtschaftsleistung entwickeln. Nein, sie steigen überproportional stark: Vier Jahre in Folge wuchsen sie stärker als das Bruttoinlandsprodukt. Sollte die deutsche Wirtschaft in den nächsten Jahren weniger kräftig wachsen, schlägt das Missverhältnis voll durch. Man wird dann nicht umhinkommen, die Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung spürbar anzuheben.

Damit die Menschen im Land dauerhaft gut versorgt werden können, braucht es bei einigen Protagonisten ein Umdenken. Ärzte und Kliniken müssen viel wirtschaftlicher arbeiten als heute; Pharmakonzerne müssen stärker daran gehindert werden, Mondpreise für neue Medikamente zu verlangen. Denn so wie das Gesundheitssystem derzeit zugeschnitten ist, scheint es für manchen eher ein Selbstbedienungsladen zu sein.

© SZ vom 22.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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