Gesundheit:Hepatitis C bei Drogennutzern

Fast 4400 Menschen haben sich im vergangenen Jahr erstmals mit Hepatitis C infiziert. Es trifft vor allem Drogensüchtige - und Inhaftierte.

Von Kristiana Ludwig, Berlin

Der Konsum von Drogen ist die wichtigste bekannte Ursache von Hepatitis C in Deutschland. Das zeigt eine aktuelle Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI). Insgesamt habe das Institut im vergangenen Jahr 4368 Fälle von erstdiagnostizierter Hepatitis C gezählt. Bei rund einem Viertel der Patienten konnten die Forscher nachvollziehen, wo sie sich angesteckt hatten. In knapp 80 Prozent dieser Fälle handelte es sich "mit großer Wahrscheinlichkeit" um "intravenösen Drogengebrauch, auch in Haft". Die Infektion während eines Gefängnisaufenthalts spielt dem RKI zufolge eine wichtige Rolle bei der Verbreitung. Bei 6,5 Prozent der Männer und 2,7 Prozent der Frauen konnte das Institut einen direkten Zusammenhang zur Inhaftierung herstellen, bei einer weiteren Untersuchung gaben 81 Prozent der Drogenkonsumenten eine Hafterfahrung an. Um das Ziel der Weltgesundheitsorganisation zu erreichen, Hepatitis C bis 2030 zu eliminieren, müssten gerade Häftlinge versorgt werden, heißt es vom RKI. Doch hohe Medikamentenpreise und zu wenige Tests führten bundesweit wohl zu weniger Behandlungen.

© SZ vom 31.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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