Gaza-Krieg:Israel untersucht Einsatz von Phosphor-Granaten

Nach dem dem Abzug Israels aus dem Gaza-Streifen untersucht die Armee den Einsatz von Phosphor-Grananten - ihr werden Kriegsverbrechen vorgeworfen.

Die israelische Armee hat einem Pressebericht zufolge eine interne Untersuchung zum Einsatz von Phosphorgranaten während ihrer dreiwöchigen Offensive im Gaza-Streifen eingeleitet.

Gezeichnet vom Phosphor: ein kriegsversehrtes Mädchen im Gaza-Streifen (Foto: Foto: AP)

Wie die Zeitung Haaretz berichtete, geht es um die Geschosse, die eine Fallschirmjägereinheit auf ein besiedeltes Gebiet im nördlichen Gazastreifen abfeuerte.

Bei ihnen soll es sich um Artillerierauchgranaten mit wenig Phosphor und Mörsergranaten mit einer hohen Phosphorkonzentration gehandelt haben, schrieb das Blatt unter Berufung auf Militärkreise.

Von letzterem Typ, der schwerste Hautverbrennungen verursacht, seien etwa 20 Geschosse auf Viertel der Ortschaft Beit Lahhija abgeschossen worden.

Amnesty: UN-Gebäude mit Phosphor-Munition beschossen

Der Zeitung zufolge wurde der Oberst der Reserve Schai Alkalai mit den Ermittlungen betraut. Ein Armeesprecher bestritt aber gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass es eine "amtliche Untersuchung" gebe.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International, die ein Ermittlerteam in den Gaza-Streifen entsandte, wirft Israel im Zusammenhang mit dem Einsatz von Phosphorbomben in dichtbesiedelten Gebieten vor, Kriegsverbrechen verübt zu haben.

Laut Amnesty schoss die Armee auch drei Phosphorgranaten auf das Gebäude des UN-Hilfwerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) in der Stadt Gaza.

Israel wies Vorwürfe zurück, mit dem Einsatz von Phosphorbomben im Gazastreifen gegen das Völkerrecht zu verstoßen. Laut dem Sprecher von Regierungschef Ehud Olmert, Mark Regev, stimmt die von Israel benutzte Munition mit derjenigen aller westlichen Demokratien einschließlich der Nato-Staaten überein.

2006 hatte Israel erstmals den Einsatz von Phosphorgranaten bei der Offensive im Libanon eingestanden. Phosphorbomben sind nicht explizit verboten; allerdings ist ihr Einsatz laut Waffenkonvention von 1980 gegen Zivilisten und in städtischen Gebieten unzulässig.

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