Frankreich:Flüchtlingscamp geräumt

Die Polizei löst eine Zeltstadt in Paris auf - über die weitere Versorgung der Migranten streiten Stadt und Regierung.

Von Nadia Pantel, Paris

Die Polizei hat am Mittwoch das größte Pariser Flüchtlingscamp geräumt. Entlang des Canal Saint-Denis im Norden der französischen Hauptstadt lebten seit Dezember bis zu 2000 Flüchtlinge aus Eritrea, Somalia und Sudan in Zelten, ohne Zugang zu fließendem Wasser oder Toiletten. Die Räumung eines weiteres Zeltlagers am Canal Saint-Martin, in dem 800 afghanische Flüchtlinge leben, ist geplant. Die Flüchtlinge wurden nach der Räumung in Turnhallen untergebracht, und es wurde damit begonnen, ihren Status zu erfassen. In den Camps leben Menschen, die einen Asylantrag stellen wollen, und Migranten ohne Aufenthaltsstatus, die arbeiten, aber nicht genug verdienen, um sich ein Zimmer zu mieten. Die Stadt Paris und die französische Regierung streiten seit Monaten, wie die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge organisiert werden soll. Der Sprecher der Flüchtlingsorganisation Terre d'Asile, Pierre Henry, sagte: "Solange keine größer angelegten Maßnahmen für die Erstaufnahme existieren, wird sich diese Phänomen immer wieder wiederholen." In den vergangenen drei Jahren wurden die Camps entlang des Kanals 29 Mal geräumt, sie entstehen immer wieder neu.

© SZ vom 01.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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