Frankreich:Angriff im Pariser Theaterviertel

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Ein aus Tschetschenien stammender Franzose sticht in einem beliebten Viertel auf Passanten ein, ein Mensch stirbt. Der mutmaßliche Täter stand in einer Datenbank radikalisierter Personen.

Ein mutmaßlicher Islamist hat im Zentrum der französischen Hauptstadt Paris einen Passanten getötet und vier weitere Menschen verletzt. Der aus Tschetschenien stammende und mit einem Messer bewaffnete 21- jährige Angreifer wurde dann von der Polizei erschossen. Staatspräsident Emmanuel Macron erklärte, Frankreich habe erneut "den Preis des Blutes" bezahlt, werde aber vor den "Feinden der Freiheit" keinen Zoll zurückweichen.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Angriff vom Samstagabend für sich. Die auf Auswertung dschihadistischer Propaganda spezialisierte Site Intelligence Group meldete, dass das IS-Sprachrohr Amak den Angreifer als "Soldaten des Islamischen Staates" bezeichnet habe. Der Terrorverdächtige wurde 1997 in der russischen Republik Tschetschenien geboren und war französischer Staatsbürger, wie Ermittlerkreise bestätigten. Fahnder nahmen seine Eltern am Sonntagmorgen in Gewahrsam. In Straßburg sei ein Freund des Angreifers in Gewahrsam genommen worden, verlautete aus Justizkreisen. Der mutmaßliche Täter stand auf einer Liste von radikalisierten Personen. Nach Informationen der Zeitung Le Parisien wurde sein Gefährdungspotenzial aber nicht als hoch eingestuft. Der Angreifer soll "Gott ist größer" auf Arabisch gerufen haben, wie der Staatsanwalt François Molins berichtete. Der Mann beging die Tat in einem beliebten Pariser Theater- und Ausgehviertel in der Nähe der Garnier-Oper. Eine Frau und ein Mann wurden schwer, zwei weitere Menschen leicht verletzt. Der getötete Passant war laut Medienberichten 29 Jahre alt. Das Attentat entfachte eine Debatte über die innere Sicherheit. Der Chef der konservativen Republikaner, Laurent Wauquiez, teilte mit, Worte reichten nicht aus, es müssten Taten folgen. Die Rechtspopulistin Marine Le Pen bezeichnete die auf der Radikalisiertenliste verzeichneten Personen als "Zeitbomben". In Frankreich wurden seit 2015 bei Anschlägen mehr als 240 Menschen ermordet.

© SZ vom 14.05.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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