Flugzeugabsturz:Trauer und Mitleid

Es gibt nach so einem Unglück kaum Trost; es gibt nur Trauer, Mitleid und tiefes Mitgefühl mit den Angehörigen der Opfer.

Von Heribert Prantl

Man wird die Blackbox untersuchen. Die Experten werden penibel sein. Sie werden Antworten finden auf die Frage, wie das Unglück passiert ist. Es werden technische Antworten sein; es sind Antworten, die nicht trösten können. Es gibt diese tröstlichen Antworten nicht. Es gibt nach so einem Unglück nur Trauer, Mitleid und tiefes Mitgefühl mit den Eltern und Angehörigen der Opfer. Die Antwort auf die Frage "Warum?", die nicht nur die Angehörigen umtreibt, findet sich in keinem Flugschreiber.

Der Absturz des Airbus A320 auf dem Flug von Barcelona nach Düsseldorf ist der Einbruch des Entsetzlichen in die Welt des Alltags, der Schule, der Ferien, der Geschäftsreisen. Es war dies ein Flug, wie ihn so viele Menschen schon gemacht haben. Es war dies ein Flugzeugtyp, mit dem schon so viele Menschen geflogen sind. Es ist auch die gefühlte Nähe zur Katastrophe, ihre Unausweichlichkeit und Schicksalhaftigkeit, die einem ans Herz fassen. Und das Wissen um die prinzipiell große Sicherheit des Flugverkehrs macht den Schmerz nicht kleiner, im Gegenteil.

Gott dem Herrn habe es gefallen, den Verstorbenen zu sich zu nehmen, sagen Geistliche manchmal bei Trauerfeiern. Nein, Gott dem Herrn, wenn es ihn gibt, gefällt das nicht. Es gibt keine solch heilsame Erklärung; es gibt nur Trauer und das Wissen um die Fehlerhaftigkeit von Technik, die Fügungen des Zufalls und die Verletzlichkeit menschlicher Existenz.

© SZ vom 25.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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