Flüchtlinge:Was bringt es - und wenn ja wie viele?

Es wird die Woche der Flüchtlingsgipfel - oder eines Flüchtlingsverhinderungs-Gipfels.

Von Stefan Ulrich

Gipfeltreffen sind inflationär geworden, und so baut sich diese Woche ein wahres Gebirge aus Flüchtlingsgipfeln auf: Diesen Montag kamen die Staaten der Erde in New York zum ersten Migrations- und Flüchtlingsgipfel der Vereinten Nationen zusammen. Am Dienstag lädt US-Präsident Barack Obama zum nächsten Treffen zum selben Thema ein. Am Samstag beraten viele EU-Staaten in Wien miteinander, was aber wohl eher ein Flüchtlingsverhinderungs-Gipfel wird. Was bringt das alles - und wenn ja wie viele?

Die Häufung zeigt immerhin, dass Flucht und Vertreibung als globale Probleme ernst genommen werden, die - ähnlich wie der Klimawandel - gemeinsam gelöst werden müssten. Die Aufmerksamkeit, die Gipfel auf sich ziehen, erhöht den Druck auf Regierungen, nicht nur zu reden, sondern auch zu handeln. Es ist höchst ungerecht, wenn Staaten wie die Türkei, Libanon, Jordanien, Deutschland, Uganda oder Kenia Hunderttausende bis Millionen Menschen aufnehmen, während andere fast gar nichts tun.

Ein globaler Hilfsfonds und eine fairere Verteilung der Menschen auf möglichst viele Staaten wären die gebotene Lösung. Doch so weit sind viele Regierungen noch nicht. So könnte es zum herausragenden Ergebnis dieser Flüchtlingswoche werden, dass in Wien mehr Hindernisse für Schutzsuchende vereinbart werden. Das wäre dann tatsächlich der Gipfel.

© SZ vom 20.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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