Flüchtlinge:Die Balkanroute gestern und heute

Hunderttausende Flüchtlinge sind im vergangenen Jahr von Griechenland aus nach Westen gelangt. Inzwischen ist die Balkanroute dicht. Bilder zeigen: Wo die Flüchtlinge unterwegs waren, herrscht nun Leere.

Von Minh Thu Tran

Gegenwärtig sind so viele Menschen auf der Flucht wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. In Deutschland kommen allerdings jeden Monat nur noch einige Tausend Flüchtlinge an. Das war vom vergangenen Sommer bis zum März 2016 anders. In dieser Zeit hatten sich Hunderttausende, die vor Krieg und Terror etwa in Syrien, Afghanistan und Irak flohen, nach Griechenland durchgeschlagen und erreichten über die sogenannte Balkanroute Westeuropa. Diese Bilder vom Sommer 2015 und von heute - jeweils an den selben Orten aufgenommen - dokumentieren, wie sich die Lage verändert hat.

Ein Strand bei Sikaminias auf der griechischen Insel Lesbos im November 2015. Die See zwischen der Türkei und Griechenland haben jene, die hier ihre Rettungswesten zurückgelassen haben, überwunden. Heute können durch den Flüchtlingsdeal mit der Türkei deutlich weniger Flüchtlinge Griechenland erreichen.

Flüchtlinge überqueren am 28. August 2015 auf Bahnschienen die serbisch-ungarische Grenze in der Nähe des südungarischen Dorfs Röszke. Der Übergang ist die letzte Stelle, die Flüchtlinge an dieser Grenze zu dem Zeitpunkt passieren konnten. Mitte September macht die ungarische Regierung auch diese Stelle dicht.

Nach der Wiedereröffnung des Bahnhofs Keleti in der ungarischen Hauptstadt Budapest am 3. September drängen sich dort die Flüchtlinge. Sie wollen weiter nach Österreich oder Deutschland. Der Bahnhof Keleti war zuvor zwei Tage lang für Flüchtlinge gesperrt gewesen: Dadurch sollte der Andrang an den österreichischen und deutschen Grenzen beruhigt werden.

Menschen zwängen sich am 17. September vor dem Bahnhof in Tovarnik, Kroatien, an Polizisten vorbei, um in einen Zug nach Zagreb zu gelangen. Nachdem Ungarn seine Grenzen zu Serbien komplett für Flüchtlinge geschlossen hat, weichen viele nach Kroatien aus, um von dort aus wieder nach Ungarn einreisen zu können, oder um über Slowenien nach Österreich oder Deutschland zu gelangen.

Nachdem sie die Grenze zwischen Kroatien und Slowenien hinter sich gelassen haben, werden im Oktober 2015 Flüchtlinge von der Polizei vom slowenischen Dorf Rigonce zu einem Flüchtlingslager bei Brezice gebracht.

Polizei eskortiert Migranten am 26. Oktober 2015 zu einem Flüchtlingslager in Dobova, Slowenien. Die Menschen sind über die Grenze nach Kroatien gekommen.

Sie haben ihr Ziel fast erreicht: Hunderte Flüchtlinge werden von der Polizei am 22. September 2015 von der ungarischen Stadt Hegyeshalom aus über die letzten vier Kilometer nach Österreich eskortiert.

Die Balkanroute

Balkanrouten Alternativen
(Foto: SZ-Grafik)

Im September 2015 schloss Ungarn seine Grenze zu Serbien. Die Flüchtlinge wichen auf eine Route durch Kroatien und Slowenien aus, um weiter nach Österreich oder Deutschland zu gelangen. Im März 2016 aber beschlossen Mazedonien, Serbien, Kroatien und Slowenien, ebenfalls nur noch eingeschränkt Flüchtlinge hereinzulassen. Die Balkanroute ist für die meisten seitdem praktisch dicht.

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