Am Mittwoch bestieg Jeffrey Webb in Zürich ein Flugzeug in die USA. Drei amerikanische Bundespolizisten eskortierten den Mann, den Fifa-Präsident Sepp Blatter noch im April als möglichen Nachfolger genannt hatte, in die USA. Der Fifa-Funktionär Webb von den Kaiman-Inseln hatte seiner Auslieferung zugestimmt; es heißt, er wolle den US-Ermittlern helfen, die Korruption im Weltfußball-Verband aufzuklären.
Warum Webb kooperiert, lässt sich leicht erahnen: Sechs weitere Fifa-Kollegen sitzen noch in Zürich in Haft, einem wurden bereits 50 Jahre Haft avisiert. Das muss Webb durchaus schrecken, denn er ist seit Langem viel enger mit der Fifa-Spitze und vor allem mit Blatter verbandelt, der ihn 2002 in eine handverlesene Buchprüfer-Kommission berief. In der Heimat dirigierte Webb eine Firma, die einem anderen karibischen Fußball-Skandalfunktionär gehört: Jack Warner. Das Unternehmen verdiente Millionen Dollar mit TV-Rechten, die Warner zu Spottpreisen von der Fifa bekam - als Dankeschön für Gefälligkeiten für Blatter.
Niemand glaubt ernsthaft, dass nicht zumindest ein Teil dieser Millionengeschäfte der Korruption diente. Um diesen Sumpf trocken zu legen, brauchen die US-Ermittler einen Kronzeugen. Den haben sie nun in Person von Jeffrey Webb. Der Mann von den Kaiman-Inseln wird die Fifa erschüttern - vielleicht die ganze Fußballwelt.