Familie:Kopfsache

Die Familienarbeitszeit scheitert auch an den Eltern.

Von Constanze von Bullion

Die Idee heißt Familienarbeitszeit, und sie klingt wie aus dem Schlaraffenland. Eltern, die sich berufliche und häusliche Pflichten halbwegs gerecht teilen, sollen vom Staat belohnt werden. Wenn beide 32 Stunden pro Woche arbeiten gehen, also auch zu Hause anpacken, gleicht der Staat ihnen zur Belohnung einen Teil ihrer Gehaltseinbußen aus. Ein Traum? Ein Langzeitprojekt der Familienministerin, das jetzt mit neuen Zahlen befeuert werden soll.

Unter dem Titel "Familienarbeitszeit reloaded" hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Schwesigs geliebte Familienarbeitszeit flexibilisiert. Statt wie bisher nur Eltern zu unterstützen, die beide eine starre 32-Stunden-Woche absolvieren, schlägt es vor, Paare zu fördern, die in einem Korridor von 28 bis 32 Stunden arbeiten. Es ergibt auch mehr Sinn, partnerschaftlich agierenden Eltern sozial gestaffelte Pauschalen zu zahlen. Das steigert den Zuspruch und reduziert Verwaltungskosten, sagen die Ökonomen. Ihr Versuch, eine faire Arbeitsteilung zu befördern, ist ehrenwert.

Das ändert aber nichts daran, dass laut DIW nur drei Prozent der Eltern die Familienarbeitszeit wollen. Das ist lächerlich wenig, wo Väter doch in jeder Umfrage beteuern, sie wollten mehr Zeit für Kinder, und Mütter klagen, ihre Karriere komme zu kurz. Geld vom Staat hilft da nur wenig. Was fallen muss, sind die Hürden in Betrieben - und vor allem in Elternköpfen.

© SZ vom 12.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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