EU:Der Sündenbock greift an

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Jean-Claude Juncker leitet seit einem Jahr die EU-Kommission, die er von einer Hüterin europäischer Verträge zu einer Art Regierung formt. Damit erhebt er nun auch eine Art Führungsanspruch bei innereuropäischen Fragen.

Von Daniel Brössler, Brüssel

Am Donnerstagmittag verliert Jean-Claude Juncker offiziell die Geduld. "Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren, nicht einen Tag, nicht eine Stunde - wenn wir eine humanitäre Katastrophe auf dem westlichen Balkan verhindern wollen", lässt er seinen Sprecher mitteilen. Am Sonntag hatte der Präsident der EU-Kommission elf Regierungschefs nach Brüssel einbestellt, um der Flüchtlingskatastrophe auf der westlichen Balkanroute Herr zu werden. 17 Punkte sind beschlossen worden, vier Tage später nun verlangt Juncker Leistungsnachweise. In einer für den Nachmittag angesetzten Schaltkonferenz sollen die Regierungen liefern. "Es ist jetzt keine Zeit für Bürokratie, es ist Zeit zum Handeln", verkündet Junckers Sprecher noch.

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