Entspannungspolitik:US-Regierung erlaubt Fährverbindungen nach Kuba

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  • Erstmals seit mehr als 50 Jahren soll es wieder kommerzielle Fährverbindungen zwischen den USA und Kuba geben. Die USA vergaben bereits entsprechende Lizenzen an Unternehmen.
  • Von September an wollen die Unternehmen regelmäßige Fahrten von den USA nach Kuba anbieten.

Im Zuge der Entspannung zwischen den USA und Kuba erlaubt die Regierung in Washington erstmals seit mehr als 50 Jahren Fährverbindungen zu dem kommunistischen Inselstaat. Mehrere Lizenzen für kommerzielle Fährverbindungen seien vergeben worden, teilte das US-Finanzministerium mit.

Die Fährverbindungen wurden nach der kubanischen Revolution Anfang der 1960er Jahre gekappt. Nach Jahrzehnten offener Feindschaft kündigten die USA und Kuba im Dezember überraschend an, ihre Beziehungen zu normalisieren. Im April kamen US-Präsident Barack Obama und sein kubanischer Kollege Raúl Castro zum ersten offiziellen Treffen von Staatschefs beider Seiten seit fast 60 Jahren zusammen.

Vier Unternehmen melden Erhalt der Lizenz

Die Fähren dürfen demnach auch Güter befördern. Vier Unternehmen bestätigten, dass sie auf der etwa 150 Kilometer langen Strecke zwischen dem US-Bundesstaat Florida und Kuba Verbindungen anbieten dürfen. "Die heutige Entscheidung war ein großer Schritt vorwärts", sagte der Chef des in Miami ansässigen Unternehmens United Americas Shipping Services, Joseph Hinson. Seine Firma wolle von September oder Oktober an eine Fährverbindung nach Kuba anbieten. Dafür seien allerdings noch weitere Genehmigungen der Behörden in beiden Ländern notwendig.

Das Unternehmen Havana Ferry Partners in Fort Lauderdale erklärte auf seiner Facebook-Seite, dass es ebenfalls eine Lizenz erhalten habe. "Das ist ein historisches Ereignis. Danke an Präsident Barack Obama", hieß es hinsichtlich Obamas Bemühungen um eine Entspannung in den Beziehungen zu Kuba. Auch United Caribbean Lines und das Reisebüro Airline Brokers bekamen eine Lizenz.

Wöchentlicher Charterflug geplant

US-Bürger müssen weiterhin einen von in zwölf Kategorien definierten Gründen für eine Reise nach Kuba nachweisen, darunter Familienbesuche, die Teilnahme an Sportveranstaltungen oder Hilfsprojekte. In den vergangenen Jahren hatte in Kuba die Zahl der Besucher aus den USA aber bereits deutlich zugenommen. Viele reisten aus Drittstaaten ein.

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Von Sebastian Schoepp

Unabhängig von der Entscheidung des US-Finanzministeriums kündigte die US-Fluggesellschaft JetBlue an, einen wöchentlichen Charterflug von New York nach Havanna anzubieten. In der US-Metropole lebt die zweitgrößte kubanischstämmige Gemeinde nach der in Florida.

© SZ.de/Reuters/AFP/dpa/cmy/mane - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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