Energie:Strom vom Bauern

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Auch weiterhin können Landwirte Strom aus Biogas produzieren und erhalten dafür Geld. Die Koalition hat sich auf einen Kompromiss verständigt.

Von Michael Bauchmüller

Landwirte können auch künftig Geld mit Strom verdienen. Die Spitzen der Koalition verständigten sich auf eine weitere Förderung der sogenannten Biomasse. Damit erhält Strom, der etwa aus Biogas oder Reststoffen erzeugt wird, auch künftig eine Einspeisevergütung. Voraussetzung ist allerdings, dass die Landwirte sich an entsprechenden Ausschreibungen beteiligen und dort den Zuschlag erhalten, weil sie mit einer hinreichend niedrigen Förderung leben können. Einen ähnlichen Mechanismus will der Bund auch für Wind- und Sonnenstrom einführen.

Für Biomasse war das zunächst nicht vorgesehen. Sie gilt als vergleichsweise teure Form der Ökostrom-Erzeugung, vor allem in kleinen Anlagen. Viele Bauern haben darin allerdings inzwischen eine zusätzliche Erwerbsquelle entdeckt. Bundesweit gibt es knapp 8000 Biogaskraftwerke, ein Drittel davon in Bayern. Allerdings ist die bisherige Förderung auf 20 Jahre befristet. Von 2020 an werden die Anlagen schrittweise die Förderung verlieren. Die bayerische Landesregierung kämpfte deshalb für eine Anschlussregelung.

Energie aus Biomasse: Biogasanlagen sollen auch weiterhin gefördert werden. (Foto: Sean Gallup/Getty Images)

Die ist nun gefunden. Die Koalition verständigte sich darauf, auch für Biomasse-Anlagen Ausschreibungen zuzulassen. Sie sollen in den ersten drei Jahren jährlich 150 Megawatt umfassen, von 2020 an 200 Megawatt. Dafür werden auch die Mengen für Windenergie aufgestockt: Von 2020 an sollen hier 2900 Megawatt ausgeschrieben werden statt ursprünglich geplanter 2800 Megawatt.

Bei einer durchschnittlichen Leistung von 0,4 Megawatt entspricht der Kompromiss zunächst knapp 400, später 500 Biogasanlagen im Jahr. Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) sagte, das "zähe Ringen hat sich gelohnt". Der Freistaat hatte ursprünglich 300 Megawatt gefordert, der Bund nur 100 Megawatt geboten. Die Mehrkosten für den Kompromiss beziffert das Bundeswirtschaftsministerium auf bis zu 550 Millionen Euro im Jahr. Der Generalsekretär des Bauernverbands, Bernhard Krüsken, nannte den Kompromiss einen "ziemlich mageren Spatz in der Hand".

© SZ vom 03.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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