Ägypten:Mindestens 29 Tote bei Angriff auf koptische Christen in Ägypten

Bewaffnete sollen einen Bus südlich von Kairo angegriffen haben. Erst kürzlich wurden bei einem Anschlag auf koptische Kirchen in Ägypten 45 Menschen getötet.

Bei einem Angriff bewaffneter Männer auf einen Bus mit koptischen Christen sind in Ägypten mindestens 29 Menschen getötet worden. Es gebe zudem Dutzende Verletzte, hieß es am Freitag aus Sicherheitskreisen. Auch das Staatsfernsehen berichtet, Bewaffnete hätten den Bus südlich der Hauptstadt Kairo in der Nähe der Stadt Al-Minja angegriffen. Den Angaben zufolge waren die Opfer auf dem Weg zu einem Kloster.

Bei den Angreifern habe es sich laut Augenzeugenberichten um acht bis zehn Attentäter in Militäruniformen gehandelt, erklärte das Gesundheitsministerium. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" beanspruchte am Samstag die Täterschaft für sich.

Die Bundesregierung hat den Anschlag "auf das Schärfste" verurteilt. Man sei "in tiefer Trauer" mit den Angehörigen der Opfer und den Menschen in Ägypten verbunden, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Freitag in Berlin. "Diese Art von Terrorismus gegen Menschen anderen Glaubens ist furchtbar."

Ägyptens Christen waren bereits mehrfach Ziel von Anschlägen. Anfang April kamen bei einem Doppelanschlag auf Kirchen in Alexandria und in Tanta mindestens 45 Menschen ums Leben. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Taten für sich. Anfang Mai drohten die Extremisten mit neuen Angriffen auf Christen. Muslime sollten Ansammlungen von Christen und Ausländern aus dem Westen meiden, warnte ein namentlich nicht genannter Anführer der Gruppe in einem Interview der IS-Publikation "Al-Nabaa". Er forderte Muslime auch dazu auf, Einrichtungen der ägyptischen Armee, Polizei und Regierung fernzubleiben.

Christen machen rund zehn Prozent der mehr als 90 Millionen Ägypter aus.

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