Diesel:Ein bisschen Software

Die Hersteller sollen endlich konkret die Emissionen reduzieren.

Von Markus Balser

Seit zwei Jahren nun schon schlittert die deutsche Autoindustrie immer tiefer in die Imagekrise. Hersteller wie VW, Audi, Porsche oder Daimler produzieren Autos, die auf der Straße viel dreckiger sind als im Labor. Möglicherweise hat dabei nicht nur VW illegale Mittel eingesetzt. Wer aber die jüngste Mitteilung von Bayerns Staatsregierung liest, könnte glauben, die Welt sei wieder in Ordnung.

Audi und BMW kündigen an, ältere Diesel-Autos nach langen Debatten nun kostenfrei mit einer neuen Software auszustatten. So soll die Luft in Bayern deutlich besser werden. Die Botschaft des Vorstoßes: Der Diesel made in Germany hat noch eine Zukunft; egal, was die Ermittler bei VW, Audi und Daimler hinterfragen, und ob Städte Fahrverbote planen sowie der Rest der Welt Elektroautos entwickeln. Die Realität aber sieht anders aus. Die Autokonzerne stehen vor einem gewaltigen Wandel. Mit jedem Tag wächst das Misstrauen gegen die Antriebsart, welche die zugesagten Umweltversprechen nicht einhalten kann. Der Absatz des einstigen Verkaufsschlagers Diesel sinkt Monat für Monat. Auch eine neue Software wird daran wenig ändern, denn ein konkretes Reduktionsziel bleiben die Hersteller bislang schuldig. Statt auf Fahrverbote zu schimpfen, sollten sie besser endlich bundesweit ehrgeizige und praktikable Vorschläge zur Umrüstung älterer Fahrzeuge machen.

© SZ vom 19.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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