China:Peking mahnt zu Besonnenheit

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China fordert, der Atomstreit mit Nordkorea dürfe nicht eskalieren. Auch die USA müssten sich zurückhalten.

Ein Flugzeugträgerverband der USA. (Foto: Matt Brown/dpa)

Nach der Entsendung von US-Kriegsschiffen zur koreanischen Halbinsel hat China alle beteiligten Seiten zu Zurückhaltung aufgerufen. China beobachte die Situation genau, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums am Montag in Peking. "Alle Parteien sollten Selbstbeherrschung zeigen und nichts unternehmen, was die Situation weiter verschärft." Angesichts wachsender Spannungen nach Raketentests durch Nordkorea hatten die USA am Wochenende den Flugzeugträger USS Carl Vinson sowie Begleitschiffe in Richtung Korea geschickt.

China wiederum entsandte seinen Chefunterhändler für den Atomstreit mit Nordkorea zu Beratungen nach Südkorea. Wie das südkoreanische Außenministerium mitteilte, reiste der chinesische Sondergesandte Wu Dawei am Montag nach Seoul, um sich mit seinem dortigen Kollegen zu beraten. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Yonhap will er auch über die Stationierung eines US-Raketenabwehrsystems in Südkorea sprechen. Es ist gegen Nordkorea gerichtet, aber auch China sieht sich in seinen Sicherheitsinteressen bedroht.

US-Präsident Trump hatte zuletzt mit einem Alleingang gedroht

Nordkorea unterhält trotz Sanktionen seit Jahren ein Atomwaffenprogramm. Seit 2006 hat das Land fünf Atomwaffentests vorgenommen, davon zwei im vergangenen Jahr. Experten gehen anhand von Satellitenaufnahmen davon aus, dass derzeit ein sechster Test vorbereitet werden könnte. Ein möglicher Anlass könnte der 105. Geburtstag des verstorbenen Staatsgründers Kim Il Sung am kommenden Samstag sein.

Die Führung in Pjöngjang arbeitet auch an der Entwicklung von Langstreckenraketen, mit denen atomare Sprengköpfe bis in die USA getragen werden könnten. US-Agenten zufolge könnte Pjöngjang in weniger als zwei Jahren einen Atomsprengkopf entwickeln, der Amerika erreicht.

US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt mit einem Alleingang gegen Nordkorea gedroht, falls China nicht den Druck auf Pjöngjang erhöhe. Bei einem Besuch des chinesischen Staatschefs Xi Jinping vorige Woche in den USA konnten sich die beiden Präsidenten aber nicht auf eine gemeinsame Linie einigen. Angesichts des amerikanischen Angriffs auf eine syrische Luftwaffenbasis am Freitag erscheinen die Drohungen gegen Nordkorea aber zunehmend glaubhafter.

Donald Trumps Nationaler Sicherheitsberater Herbert McMaster erklärte am Sonntag im Sender Fox News, auch frühere US-Präsidenten hätten das nordkoreanische Atomprogramm als "inakzeptabel" abgelehnt. Es müsse eine "Denuklearisierung" der koreanischen Halbinsel erreicht werden.

© SZ vom 11.04.2017 / dpa, AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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