Bürgerkrieg in Syrien:Das Sterben wird weitergehen

Die Anschläge in Damaskus haben es gezeigt. Assad kann die Rebellen nicht mehr besiegen. Doch auch die Möglichkeit zu einer friedlichen Einigung steht ihm nicht mehr offen. Es läuft alles auf ein schreckliches Ende zu.

Tomas Avenarius

Syriens Staatschef hat allen Grund, sich zu fürchten. Das zweite Mal binnen weniger Monate haben die Aufständischen seinen innersten Machtzirkel angegriffen. Das Attentat auf den Generalstab in Damaskus sollte Baschar al-Assad jede Illusion genommen haben, er habe seine unruhige Hauptstadt wieder im Griff. Das gilt auch für Aleppo, und die Region entlang der türkischen Grenze ist ohnehin Rebellengebiet.

Aufgeben wird der Herrscher dennoch nicht. Ihm bleibt nicht mehr viel außer dem Kampf bis zum Untergang. Eine Verhandlungslösung, die seinen Abgang von der politischen Bühne beinhalten würde, wird immer unwahrscheinlicher nach der Gewaltorgie der vergangenen 18 Monate.

Assad, seine Armeeführung und die anderen Regimegrößen haben zu viel Blut an den Händen, um noch auf die Milde ihrer Gegner hoffen zu können. Auch die Rebellen selbst haben sich radikalisiert. Nicht nur politisch, sondern auch bei den Methoden des Kampfes. Der immer häufiger erhobene Vorwurf von Massenexekutionen und Folter auch auf ihrer Seite spricht für sich.

Lakhdar Brahimi, der neue UN-Vermittler, hat recht: Eine Lösung zeichnet sich in Syrien nicht ab. Der UN-Sicherheitsrat bleibt blockiert, der Westen oder die Araber werden nicht intervenieren. Das Sterben wird weitergehen. Und das, was irgendwann am Ende kommt, wird nicht weniger schrecklich werden.

© SZ vom 27.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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