Blutige Gefechte:Konfliktparteien im Südsudan beschließen Waffenstillstand

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Tausende Menschen sind in den vergangenen Wochen im Südsudan getötet worden, eine halbe Million sind auf der Flucht. Nun gibt es neue Hoffnung auf Frieden: Die Konfliktparteien haben sich überraschend auf einen Waffenstillstand geeinigt.

Ein Frieden im Krisenland Südsudan rückt überraschend näher: Die Konfliktparteien haben am Donnerstag einen Waffenstillstand vereinbart. Vertreter der Regierung und der Rebellen unterzeichneten das Abkommen im Beisein ausländischer Diplomaten und Journalisten in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Es sieht vor, die seit Mitte Dezember andauernden Gefechte innerhalb von 24 Stunden einzustellen.

Beide Seiten äußerten Hoffnungen auf ein umfassendes Friedensabkommen. Die Regierung erklärte sich auch bereit, elf inhaftierte Vertraute des Rebellenführers Riek Machar auf freien Fuß zu setzen. Deren Freilassung war eine der Hauptforderungen der Aufständischen. Ein Termin hierfür wurde nicht genannt. "Diese beiden Vereinbarungen dienen dazu, ein geeignetes Umfeld zu schaffen, um einen vollkommenen Frieden in meinem Land zu erreichen", sagte der Unterhändler der Rebellen, Taban Deng.

Der Verhandlungsführer der Regierung, Nhial Deng Nhial, erklärte: "Wir hoffen, dass wir möglichst schnell ein (umfassendes) Abkommen erzielen, das dem Blutvergießen ein Ende setzt." Dennoch wolle man sich "nicht der Illusion hingeben, dass die Umsetzung einfach wird".

Bis zu 10.000 Menschen wurden in Gefechten getötet

Die USA begrüßten die Einigung als einen "ersten entscheidenden Schritt" auf dem Weg zu einer friedlichen Lösung des Konflikts. Der Sprecher von US-Präsident Barack Obama, Jay Carney, rief beide Seiten auf, sich an die Vereinbarungen zu halten.

Auch der Chefunterhändler der ostafrikanische Staatenblocks IGAD, der zwischen Regierung und Rebellen vermittelt, sprach von einem wichtigen Zwischenerfolg. "Wir müssen nun rasch mit einem politischen Dialog fortfahren und an einer nationalen Versöhnung arbeiten", sagte Seyoum Mesfin.

Im erst Mitte 2011 gegründeten Südsudan war im Dezember ein seit langem schwelender Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem ehemaligen Stellvertreter Machar eskaliert. Der Konflikt liegt auch in ethnischen Feindschaften begründet: Der Präsident gehört zur Volksgruppe der Dinka, Machar zur Volksgruppe der Nuer. Bis zu 10.000 Menschen wurden seither in Gefechten getötet, eine halbe Million Zivilisten sind auf der Flucht. Seit Anfang Januar laufen in Addis Abeba die Friedensverhandlungen unter Vermittlung des IGAD.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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