Bayer:Gefährliche Monokultur

Monsanto geht im deutschen Konzern auf, das üble Image bleibt.

Von Elisabeth Dostert

Für Kritiker verkörpert der US-Konzern Monsanto das Böse schlechthin. Sie gaben ihm Namen wie "Evil Incorporated", "Monsatan" oder, in Anspielung auf die Gentechnik, "Mutanto". Kein anderer Konzern zog so viel Hass auf sich. Nach zwei Jahren der Vorbereitung vollzieht nun der Leverkusener Konzern Bayer die Übernahme von Monsanto - und will sich in Windeseile gleich des Namens Monsanto entledigen. Überraschend daran ist nicht die Tatsache, wohl aber die Geschwindigkeit. Verschwindet mit dem Namen auch das schlechte Image? So einfach ist die Sache nicht.

Alle Angriffe werden sich nun mit voller Wucht gegen den neuen Monsanto-Eigentümer Bayer richten. Und Angriffsflächen gibt es viele. Da sind beispielsweise die Sammelklagen von Krebspatienten in den Vereinigten Staaten, die ihre Erkrankung den Wirkstoffen Glyphosat und Dicamba zuschreiben. Bayer wird auch die Gentechnik von Monsanto weiterbetreiben. Das Geschäft bleibt, und damit die Kritik daran.

Bayer-Chef Baumann lässt den neuen Mitarbeitern anderseits wenig Zeit, sich vom Namen Monsanto zu trennen, mit dem sie sich über Jahre identifizierten. Auch Namen sind Teil der Unternehmenskultur. Baumann will eine Monokultur. Er gefährdet die Reputation von Bayer - und seine eigene.

© SZ vom 05.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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