Ban Ki Moon reist nach Iran:Israel warnt vor der "Falle" iranischer Propaganda

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UN-Generalsekretär Ban Ki Moon wird nach Iran reisen - auch gegen den Widerstand aus Washington und Jerusalem. Israels Ministerpräsident Netanjahu hält Bans Teilnahme am Treffen der Blockfreien Staaten für einen "schrecklichen Fehler".

Israel hält die Iran-Reise des UN-Generalsekretärs Ban Ki Moon für einen Fehler. Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums hat Ban gewarnt, beim Gipfel der Blockfreien Staaten in Teheran in die "Falle" der iranischen Propaganda zu gehen. "Diese Konferenz wird zweifellos vom iranischen Regime zu Propagandazwecken benutzt werden und um einen Anschein von Legitimität für seine Politik zu erzeugen", sagte Jigal Palmor der Nachrichtenagentur AFP.

Israel erwarte von allen Teilnehmern, "dass sie sich dieser Manipulationen bewusst sind und aufpassen, nicht in diese Falle zu stürzen", sagte Palmor. Am Mittwoch hatte Bans Sprecher angekündigt, dass der Generalsekretär an dem Gipfel in Teheran teilnehmen werde. Er werde dabei Iran "die tiefe Sorge und die Erwartungen der internationalen Gemeinschaft" zum iranischen Atomprogramm und dem Konflikt in Syrien übermitteln.

Als die Reisepläne Anfang August bekanntgeworden waren, hatte Netanjahu in einem Telefonat mit Ban von einem "schrecklichen Fehler" gesprochen. Ban dürfe nicht ein Regime aufwerten, das der Welt mit Terror und Israel mit Vernichtung drohe.

Indirekte Gegendrohung an Iran

Israels Generalstabschef Benny Gantz findet derweil für die Bedrohung durch Iran deutliche Worte: Wer meine, Israel "ausmerzen" zu können, werde die "Wucht der israelischen Militärmacht" zu spüren bekommen, erklärte Gantz. Die Drohungen, denen sich Israel und seine Bevölkerung gegenübersähen, seien das "Ergebnis einer falschen Einschätzung unserer Stärke und unserer Fähigkeiten". Entlang der Grenzen Israels stehe eine Armee, die "in ihren Reihen die besten Soldaten und Kommandeure der Welt" habe.

Gantz äußerte sich während einer Zeremonie zum Gedenken an getötete Soldaten der Elitebrigade Golani. In den vergangenen Tagen hatte sich in Israel die Diskussion um einen Angriff auf die iranischen Atomanlagen verschärft. Iran bestreitet, am Bau einer Atombombe zu arbeiten, und beharrt auf seinem Recht zur zivilen Nutzung der Atomenergie. Da Israel eine iranische Atombombe als Bedrohung seiner Existenz empfindet, erwägt die Regierung einen Militärangriff auf die iranischen Atomanlagen.

US-Außenamtssprecherin Victoria Nuland erklärte unterdessen, Washington stehe mit Israel in ständigem Dialog über das iranische Atomprogramm. Eine diplomatische Lösung sei jedoch einer militärischen Option vorzuziehen, und dafür bleibe Zeit. Das habe Washington Israel klargemacht, auch wenn die Sicherheit der israelischen Verbündeten für die USA den höchsten Stellenwert habe, fügte Nuland hinzu.

© Süddeutsche.de/afp/dpa/mahu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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