Auswärtiges Amt:Steinmeier bangt um Europa

Finanzkrise, Fluchtwelle, Brexit: Der Außenminister warnt vor einem Ende der Europäischen Union. Das Auswärtige Amt will deshalb Überzeugungsarbeit leisten und mit Bürgern über die Zukunft der EU diskutieren.

Von Stefan Braun , Berlin

Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat vor einem Ende der Europäischen Union gewarnt. Steinmeier sagte der SZ, das vergangene Jahr habe offengelegt, dass Gewissheiten, die jahrzehntelang als sicher galten, plötzlich infrage stünden. "Ewiger Frieden auf unserem Kontinent, Europa ist ohne Alternativen - das ist einfach nicht mehr zu halten. Die Finanzkrise, die Fluchtwelle nach Europa und der Schock des Referendums in Großbritannien haben die Europäische Union in heftige Turbulenzen gestürzt." Nun würden Populisten vom rechten Rand aus versuchen, die Gunst der Stunde zu nutzen und mit einem vermeintlichen Versagen der EU in der Mitte der Gesellschaft auf Stimmenfang gehen. "Selbst hartgesottene Fürsprecher Europas sehen, dass wir neu überzeugen müssen, und zwar außerhalb des Elfenbeinturms der professionellen Europafreunde", sagte der SPD-Politiker. "Wenn wir den Wert der EU nicht mehr zu schätzen wissen, geht sie vor die Hunde."

Das Auswärtige Amt will deshalb eine Art Deutschland- und Europa-Tour starten, um mit der Bevölkerung über die EU und ihre Zukunft zu diskutieren. Von Oktober 2016 bis März 2017 wird Steinmeiers Ministerium an rund 30 Orten in ganz Deutschland mit Interessierten diskutieren. Ähnliches soll laut Ministerium in den kommenden Monaten auch in den EU-Nachbarstaaten stattfinden.

© SZ vom 24.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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