Ausschreitungen in Ägypten:Ein Toter bei Straßenschlachten vor Mursi-Rede

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Präsident Mursi hat es in einem Jahr nicht geschafft, Ägypten zu beruhigen. Wegen des bevorstehenden Jahrestags von Mursis Präsidentschaft kommt es zu Ausschreitungen - in der Stadt Mansura im Nildelta mit tödlichem Ausgang.

Wenige Stunden vor einer Grundsatzrede von Ägyptens Präsident Mohammed Mursi sind bei Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern des Islamisten der Nachrichtenagentur Reuters zwei Menschen ums Leben gekommen. 90 weitere Personen seien in der im Nildelta gelegenen Stadt Mansura verletzt worden. Die Nachrichtenagentur AFP berichtet von einem Toten und mehr als 200 Verletzten.

Hunderte Männer hätten mit Steinen geworfen. Augenzeugen zufolge waren Schüsse zu hören. Auch in der benachbarten Stadt Tanta kam es offenbar zu Auseinandersetzungen, allerdings weniger heftig.

Die Opposition hat für dieses Wochenende Demonstrationen angekündigt. Sie fordert den Rücktritt von Mursi. Nach Angaben der Jugendbewegung 6. April will die Opposition am Sonntag mehr als 20 Millionen Unterschriften von Bürgern übergeben, die Mursis Rücktritt und Neuwahlen fordern. Die Kritiker Mursis werfen ihm insbesondere vor, eine Islamisierung der ägyptischen Gesellschaft voranzutreiben. Mursis Anhänger wiederum planen Kundgebungen zu seiner Unterstützung am Freitag.

In der Bevölkerung wächst die Angst vor weiterer Gewalt auf den Straßen. Bankangestellte berichteten von besorgten Kunden, die in den vergangenen Tagen größere Mengen Bargeld abgehoben hätten. Am Kairoer Flughafen bildeten sich lange Warteschlangen besorgter Bürger, die das Land verlassen wollten. Das Auswärtige Amt rät Deutschen, die sich derzeit in Ägypten aufhalten, aus Sicherheitsgründen dazu, Menschenansammlungen zu meiden, insbesondere am Freitag und am Sonntag.

Dieser will sich ein Jahr nach seinem Amtsantritt an das Volk wenden. In dieser Zeit haben sich die wirtschaftlichen und sozialen Probleme des Landes verschärft. Die Armee drohte vor wenigen Tagen damit, einzugreifen, sollte der Streit zwischen der islamistischen Regierung und der Opposition nicht gelöst werden.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/AFP/sst - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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