Fotos, mit denen sich Holger Apfel am liebsten präsentierte, zeigen den Chef der rechtsextremen NPD mit Gattin, dazu drei blonde Kinder. Er trägt Hemd und Sakko, mal mit Krawatte, mal ohne, ein braver Familienvater als netter Kümmerer von nebenan.
Das war natürlich immer nur eine mit Bürgerlichkeit übertünchte Fassade. Hinter der zur Schau getragenen Biederkeit stand ein unverbesserlicher Neonazi, der eine Partei unverbesserlicher Neonazis anführte.
Verurteilt wegen Propagandadelikten
Apfels überstürzter Rückzug wird die extremistische Ausrichtung der NPD nicht ändern. Wer immer die Führung nun übernehmen könnte, ob einer der drei Stellvertreter oder Apfels Vorgänger Udo Voigt - alle gelten als noch radikaler als der scheidende Chef. Wegen Propagandadelikten verurteilt sind sie ohnehin, der Biedermann Apfel inklusive. Dem Bild einer dem Nationalsozialismus verpflichteten Extremistentruppe, wie es der Verbotsantrag des Bundesrates akkurat zeichnet, wird die Partei nun allenfalls noch ähnlicher, als sie es ohnehin war.
"Burn-out" lautet parteioffiziell Apfels Rücktrittsmotiv. Daran ist immerhin so viel wahr: Er hinterlässt eine ausgebrannte Partei, gebeutelt von Geldmangel, Mitgliederschwund, sinkender Zustimmung und internen Zerwürfnissen. Die NPD ist dabei, sich selber zu zerlegen. Das ist erfreulich, allerdings kein Grund zur Entwarnung: Auch zerstritten und zersplittert bleiben Neonazis gefährlich.