Anschlag in Berlin:Polnischer Lkw-Fahrer soll Stunden vor Anschlag Schussverletzung erlitten haben

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  • Zum Anschlag in Berlin werden immer weitere Details bekannt.
  • Die Bild-Zeitung meldet, dass der polnische Lkw-Fahrer, dessen Fahrzeug vom Attentäter gekapert worden war, schon Stunden vor der Tat einen Kopfschuss erlitten haben soll.
  • Videoaufnahmen zeigen zudem Genaueres zur Fluchtroute des mutmaßlichen Attentäters Anis Amri.

Entgegen früheren Vermutungen, hat der polnische Lkw-Fahrer, der nach dem Lastwagenanschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt tot auf dem Beifahrersitz gefunden wurde, dem Attentäter wohl nicht mehr ins Lenkrad gegriffen. Nach Bild-Informationen soll er schon Stunden vor der Tat einen Kopfschuss erlitten haben.

Die abschließenden Obduktionsergebnisse hätten ergeben, dass der Pole am Tag der Bluttat schon zwischen 16.30 und 17.30 Uhr einen Kopfschuss erlitten und viel Blut verloren habe, berichtet die Bild-Zeitung. Möglich sei, dass er zum Zeitpunkt des Attentats noch gelebt habe.

Bislang war vermutet worden, dass der Mann noch kurz vor dem Anschlag mit dem Attentäter im Führerhaus gekämpft und so womöglich einen noch schlimmeren Ausgang der Attacke verhindert hatte. Mittlerweile wurde sogar schon eine Online-Petition ins Leben gerufen, in der gefordert wird, dem getöteten Lastwagenfahrer das Bundesverdienstkreuz zu verleihen.

Der 37-jährige Lastwagenfahrer hatte seinen Sattelschlepper am 19. Dezember in Berlin geparkt, um auf die Entladung seiner Fracht zu warten. Nach Angaben des Spediteurs war er etwa von 16.00 Uhr an telefonisch nicht mehr erreichbar. Kurz nach 20.00 Uhr steuerte der Attentäter den Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt. Elf Menschen wurden getötet, mehr als 50 verletzt. Der Familienvater, der für eine Spedition in Stettin arbeitete, wurde erschossen auf dem Beifahrersitz gefunden.

Reiseroute des Attentäters führte über Lyon

Doch nicht nur über den Ablauf des Anschlags, auch über die Flucht des Attentäters werden immer Details bekannt. Aufnahmen von Überwachungskameras haben bestätigt, dass der mutmaßliche Attentäter Anis Amri über Frankreich nach Italien reiste. Der 24-jährige Tunesier wurde am Donnerstagnachmittag im Bahnhof Lyon Part-Dieu gefilmt, wie der Nachrichtenagentur dpa am Montag aus französischen Ermittlerkreisen bestätigt wurde. Er sei auf diesen Bildern allein unterwegs. Zuvor hatte der Sender BFMTV über die Aufnahmen berichtet.

Bereits in den vergangenen Tagen hatten französische Medien gemeldet, dass Amri nach ersten Ermittlungserkenntnissen wohl über Lyon nach Italien gereist war. Der 2015 nach Deutschland gekommene Tunesier Anis Amri war nach Überzeugung der Ermittler der Mann, der mit einem gestohlenen Sattelzug in die Menge raste. Er starb am Freitag bei einem Schusswechsel mit der italienischen Polizei nahe Mailand. Wie er von Berlin nach Lyon gelangte, ist bislang unklar.

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