Anonyme Geburten:Wirbel um Babyklappen

Was wird aus Kindern, die anonym geboren werden? Viele Einrichtungen können dazu kaum Angaben machen. In der Politik stößt das auf Unverständnis. Die stellvertretende Chefin der Unionsfraktion im Bundestag, Ingrid Fischbach, fordert nun ein Ende der Babyklappen.

Corinna Nohn

Die CDU-Politikerin Ingrid Fischbach fordert ein Ende der Babyklappen. Sie sei zu der Überzeugung gelangt, "dass in Deutschland keine neuen Babyklappen eröffnet werden dürfen", sagte die stellvertretende Chefin der Unionsfraktion im Bundestag der Zeitung Welt am Sonntag. Die bestehenden Projekte müssten auslaufen und "möglichst rasch klare Vorschriften erhalten".

Als Alternative zu den anonymen Geburten, bei denen Frauen ohne Angabe ihrer Daten in Kliniken ein Kind gebären und es dann zurücklassen, fordert Fischbach ein Gesetz für die "vertrauliche Geburt". (Foto: ZB)

Als Alternative zu den anonymen Geburten, bei denen Frauen ohne Angabe ihrer Daten in Kliniken ein Kind gebären und es dann zurücklassen, fordert Fischbach ein Gesetz für die "vertrauliche Geburt", bei der die Daten erhoben und nur einige Jahre unter Verschluss gehalten werden.

Kritiker der Babyklappen führen immer wieder an, dass sich die Anbieter in einer rechtlichen Grauzone bewegen. Fischbach bezieht sich nun auf eine Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI), die im Februar publiziert wurde.

Das DJI hatte 344 Einrichtungen angeschrieben, in denen Mütter Kinder anonym zur Welt bringen oder abgeben können. 20 Prozent davon reagierten nicht. Bei den übrigen wurden vom Jahr 2000 bis Mitte 2010 insgesamt 973 Kinder anonym geboren. In fast jedem fünften Fall konnten die Träger keine Angaben machen, was aus den Kindern geworden ist.

© SZ vom 05.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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