Angela Merkel zu Besuch bei Barack Obama:Unter Freunden

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Angespanntes Verhältnis - war da was? Zum Abschluss ihrer USA-Reise ehrt Barack Obama die Kanzlerin mit der höchsten zivilen Auszeichnung, der Freiheitsmedaille. Angela Merkel sei eine "außerordentliche Führungspersönlichkeit", die Millionen Menschen inspiriert habe, umschmeichelt Obama die Kanzlerin im Rahmen eines feierlichen Staatsbanketts.

Es sind schöne Bilder, die da aus Washington kommen: Eine lächelnde Kanzlerin, die sichtlich gerührt die Freiheitsmedaille in Empfang nimmt, im Anschluss stößt sie mit Barack Obama mit einem Glas Wein an. Mit allen Regeln der Diplomatie umschmeichelt der US-Präsident die Kanzlerin bei ihrer USA-Reise. Der Höhepunkt kommt zum Abschluss des Besuchs: Die Kanzlerin wird mit der höchsten zivilen Auszeichung der USA geehrt: Im Rosengarten des Weißen Hauses überreicht ihr Barack Obama am Dienstagabend die Freiheitsmedaille, die "Medal of Freedom".

Ende der Eiszeit: Angela Merkel stößt mit Barack Obama bei einem feierlichen Bankett im Rosengarten des Weißen Hauses an. (Foto: dapd)

"Dass ich eines Tages im Rosengarten stehen und die Freiheitsmedaille von dem US-Präsidenten überreicht bekommen würde, das lag jenseits all meiner Vorstellungskraft", kontert sie in ihrer kurzen Ansprache vor rund 250 deutsch-amerikanischen Prominenten aus Politik und Gesellschaft.

In seiner Rede würdigt Obama Merkels unermüdlichen Einsatz für das deutsch-amerikanische Verhältnis. Obama bezeichnet Merkel als "außerordentliche Führungspersönlichkeit", die Millionen Menschen auf der Welt und auch ihn inspiriert habe. Denn "das ostdeutsche Mädchen namens Angela" (Obama) ist mit diesem Tag zu einer Ikone der transatlantischen Beziehungen geworden. "Sie ist ein Symbol des Triumphs der Freiheit", begründet Obama die Preisvergabe und erwähnt, dass Merkel in ihrer DDR-Jugend auch eine Aufforderung abgelehnt habe, für die Stasi zu spionieren.

Die CDU-Politikerin ist nach Altkanzler Helmut Kohl erst die zweite Deutsche, die mit dem Orden ausgezeichnet wurde. Merkel bedankt sich sichtlich gerührt für die Auszeichnung. "Dass ich eines Tages im Rosengarten stehen und die Freiheitsmedaille von dem US-Präsidenten überreicht bekommen würde, das lag jenseits all meiner Vorstellungskraft", sagt sie an dem hölzernen Pult mit dem goldenen Adler. Die Freiheitsmedaille sehe sie als Ausdruck der exzellenten deutsch-amerikanischen Freundschaft. Die Zeremonie findet im Rahmen eines Staatsbanketts vor etwa 250 geladenen Gästen statt, darunter auch Merkels Ehemann Joachim Sauer, Entertainer Thomas Gottschalk, die Regisseurin und Autorin Freya Klier sowie Ex-Fußballnationaltrainer Jürgen Klinsmann.

Das Staatsbankett im Weißen Haus galt als eine besondere Auszeichnung für Merkel. Weitere Gäste auf deutscher Seite waren Außenminister Guido Westerwelle, Wirtschaftsminister und Vizekanzler Philipp Rösler (beide FDP), Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU), Verteidigungsminister Thomas de Maizière und Finanzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU). Zudem wurde Merkel vom hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) und Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), einigen Bundestagsabgeordneten und anderen begleitet.

Es war in Obamas Amtszeit das erste "State Dinner" für einen europäischen Regierungschef, und bislang hatten den Angaben zufolge nur die Spitzen aus China, Indien und Mexiko das Privileg, mit solch mit solch hohen protokollarischen Ehren empfangen zu werden. Eine vergleichbare Einladung an einen deutschen Staatsmann hatte es bisher nur für Helmut Kohl gegeben.

Bereits nach dem Eintreffen Merkels am Montagabend in Washington hatte Obama die Kanzlerin zu einem Abendessen geladen. Am Morgen danach begrüßten Barack Obama und seine Ehefrau Michelle die deutsche Regierungschefin im Weißen Haus offiziell mit militärischen Ehren. Dabei wurden zu Ehren Merkels 19 Salutschüsse abgefeuert.

Sauer, der sich von der Öffentlichkeit meistens fern hält, war erst am Dienstagnachmittag in Washington eingetroffen. Den Angaben zufolge wurde er auf dem Ronald Reagan Airport vom stellvertretenden Chef des Protokolls der Vereinigten Staaten von Amerika, Mark Walsh, abgeholt.

© sueddeutsche.de/dapd/Reuters/hai - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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