Afghanistan:Angriff auf Fernsehender in Kabul - drei Tote

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Mutmaßlich haben Kämpfer der Terrormiliz IS den TV-Sender Schamschad attackiert. Bei dem Angriff wurden 20 Menschen verletzt.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat in der afghanischen Hauptstadt Kabul den großen TV-Sender Schamschad angegriffen, dabei starb ein Wachmann. Zwei Kämpfer des IS hätten das Gebäude angegriffen, sagte ein Sprecher des afghanischen Verteidigungsministeriums der SZ. 20 Menschen seien verletzt worden. Augenzeugen berichteten von Menschen, die sich teils blutverschmiert über die Außenmauern des Geländes retten konnten. Auch die beiden Angreifer seien tot, hieß es. Die Bilder von Sicherheitskameras zeigten später, wie einer tot auf dem Dach und einer tot im Hof lag, umgeben von Sicherheitskräften. Der IS hatte die Tat über sein Sprachrohr Amak für sich reklamiert und behauptet, etwa 20 Menschen getötet zu haben. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte aber, auch die Taliban könnten für den Angriff verantwortlich sein, auch wenn sie solche "Attacken nicht für sich reklamieren".

Das Jahr 2017 ist ein besonders blutiges in Afghanistan. Alle Versuche der afghanischen Regierung, die Aufständischen zu Verhandlungen zu bewegen, sind gescheitert. Besonders Zivilisten und afghanische Sicherheitskräfte leiden unter den Kampfhandlungen. Die Vereinten Nationen sind zudem besorgt über einen "verstörenden Anstieg" von Angriffen auf Moscheen, religiöse Führer und Betende in Afghanistan. Einem am Dienstag veröffentlichten Bericht zufolge wurden seit Januar vergangenen Jahres 51 Angriffe auf sunnitische und schiitische Moscheen und Schreine gezählt. Dabei seien 273 Menschen getötet und 577 verletzt worden. Dies seien fast doppelt so viele Opfer gewesen, wie bei Anschlägen dieser Art in den Jahren 2009 bis 2015 zusammengenommen. Die große Mehrheit aller Opfer seien Schiiten, die in Angriffen der sunnitischen Terrormiliz Islamischer Staat (IS) getötet oder verletzt worden seien, heißt es in dem Bericht. Seit Januar 2016 haben die UN bei zwölf Angriffen auf schiitische Moscheen 230 Tote und 459 Verletzte registriert.

© SZ vom 08.11.2017 / dpa, toma - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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