AfD-Parteitag:Ermittlungen gegen Blockierer

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Bei den Störaktionen gegen die AfD-Versammlung in Hannover sollen linke Demonstranten einen Parteifunktionär angeriffen und verletzt haben. Die Sicherheitsbehörden haben jetzt sieben Linksextremisten im Visier.

Von Jens Schneider, Berlin

Gegen den AfD-Bundesparteitag in Hannover hat es nach Polizeiangaben zahlreiche Stör- und Blockadeaktionen gegeben. Dabei sei der Sonntag in Hannover, an dem die Delegierten der AfD noch bis in die Abendstunden tagten, ruhig verlaufen. Der Parteitag fand unter starkem Polizeischutz im Congresscentrum statt. Zum Auftakt am Samstag hatte es sechs Gegenversammlungen gegeben. Dazu zählten mehrere Sitzblockaden, es wurden Wasserwerfer eingesetzt. Es gab laut Polizeiangaben mehrere Versuche, Delegierten der AfD den Zugang zur Versammlung zu verwehren, dies sei von Beamten unterbunden worden.

Ein führender Funktionär der AfD, der Bundestagsabgeordnete Kay Gottschalk, beklagte, dass er von der "Antifa" angegriffen und schwer am Arm verletzt worden sei. Die Polizei in Hannover ermittelt eigenen Angaben zufolge wegen des Verdachts der Nötigung gegen drei Frauen und vier Männer. Sie stünden in dem Verdacht, den AfD-Parteifunktionär körperlich bedrängt zu haben. Alle sieben Personen seien polizeilich bereits wegen linksmotivierter Straftaten auch überregional in Erscheinung getreten. Die Polizeiführung erklärte, dass es trotz zahlreicher Stör- und Blockadeaktionen gelungen sei, sowohl den geplanten Beginn des Parteitags der AfD als auch einige friedliche Gegenversammlungen zu ermöglichen.

Der AfD-Co-Vorsitzende Alexander Gauland widersprach Einschätzungen, wonach es in Hannover einen Rechtsruck gegeben habe. Heftig kritisierte er die frühere Parteichefin Frauke Petry, die inzwischen aus der AfD ausgetreten ist. Sie hatte erklärt, dass die Partei inzwischen fest in der Hand des rechtsnationalen Flügels um den Thüringer Landeschef Björn Höcke sei. Die AfD wählte bis zum Sonntagabend eine neue Spitze. Der bisherige Vorsitzende Jörg Meuthen wurde im Amt bestätigt, Gauland als Co-Vorsitzender an seine Seite gewählt, er ist auch Fraktionschef im Bundestag. Stellvertretende Sprecher wurden der Berliner AfD-Fraktions- und Landeschef Georg Pazderski sowie die Bundestagsabgeordneten Kay Gottschalk aus Nordrhein-Westfalen und Albrecht Glaser aus Hessen.

© SZ vom 05.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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