Im Norden Malis ist es erstmals seit mehreren Monaten wieder zu schweren Gefechten zwischen der Armee und Tuareg-Rebellen (MNLA) gekommen. Die Streitkräfte hätten den von den Kämpfern der MNLA gehaltenen Ort Anefis eingenommen und rückten weiter auf die strategisch wichtige Stadt Kidal vor, die von den Tuareg kontrolliert wird. Das teilte das Militär mit. Anefis liegt etwa 110 Kilometer von Kidal entfernt.
Die Regierung wirft der MNLA Gewalttaten gegen Einwohner vor, die nicht den Tuareg angehören. "Nachdem wir nun Anefis eingenommen haben, haben die Tuareg damit begonnen, die schwarze Bevölkerung anzugreifen. Sie haben gedroht, alle Nicht-Tuareg zu töten", sagte ein Armeeoffizier in Gao.
Die seit Jahrhunderten nomadisch lebenden Tuareg sind ein zu den Berbern zählendes Volk. Sie lehnen die geforderte Entwaffnung ab, haben sich aber zu Verhandlungen bereiterklärt, wenn ihnen das Recht auf Selbstbestimmung zuerkannt wird.
Frankreich: In Mali darf es nur eine Armee geben
Frankreich rief die "bewaffneten Gruppen" im Norden Malis auf, die Waffen niederzulegen. Ein Außenamtssprecher in Paris bekräftigte zugleich Frankreichs Unterstützung für die Bemühungen der malischen Behörden, erneut die Kontrolle über den Norden des Landes zu übernehmen. Es dürfe in dem westafrikanischen Land "nur eine Armee" geben, sagte der Sprecher. Diese müsse die Befehlsgewalt in ganz Mali ausüben.
Nach einem Militärputsch im März 2012 hatten Islamisten und Tuareg den Norden des Wüstenstaates eingenommen. Durch das Eingreifen französischer Truppen konnten seit Januar weite Teile der Region zurückerobert werden, darunter die Städte Timbuktu und Gao. Die MNLA-Kämpfer hatten sich zwar mit den Islamisten verbündet, waren aber nicht Ziel der französischen Offensive.
Kidal ist die einzige größere Stadt, die noch in den Händen der Tuareg ist. Die Übergangsregierung in Bamako hofft, den Norden Malis vor den Wahlen am 28. Juli wieder ganz unter Kontrolle zu bringen.