Gaza-Konflikt:Hamas feiert Bombenanschlag in Tel Aviv

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In einem Bus in Tel Aviv ist eine Bombe explodiert. Die Polizei spricht von einem terroristischen Akt - es ist der erste Anschlag in der israelischen Metropole seit 2006. Mindestens 17 Menschen sollen verletzt worden sein. Die Hamas gratuliert den Palästinensern zu der "heldenhaften Tat".

Bei einem Bombenanschlag auf einen Stadtbus im Zentrum von Tel Aviv sind am Mittwoch nach israelischen Polizeiangaben mindestens 17 Menschen verletzt worden. Die Bemühungen um eine Entschärfung des seit mehr als einer Woche wütenden Konflikts um den Gazastreifen dürften dadurch einen schweren Rückschlag erlitten haben. Mindestens ein Unbekannter schleuderte nach ersten Angaben einen Sprengsatz in den Bus und ergriff dann die Flucht. Ein zweiter Mann sei festgenommen worden, berichteten israelische Medien.

Im israelischen Fernsehen war zu sehen, wie dichter Qualm aus dem Fahrzeug drang. Die Scheiben waren teilweise zersplittert. Der Ort des Anschlags wurde weiträumig abgeriegelt, Dutzende Krankenwagen rasten durch die Stadt und Hubschrauber überflogen die Gegend. In unmittelbarer Nähe des Anschlagsortes befindet sich das israelische Verteidigungsministerium.

In Gaza wurden Freudenschüsse in die Luft gefeuert, als lokale Rundfunkstationen die Nachricht von dem Anschlag verbreiteten. Die radikalislamische Hamas schrieb in einer Mitteilung, die über Lautsprecher von Moscheen im Gazastreifen verlesen wurde: "Wir gratulieren unserem Volk zu dieser heldenhaften Tat." Es handle sich um eine "natürliche Reaktion" auf die Tötung von Zivilisten durch die israelische Luftwaffe, hieß es im Hamas-Fernsehsender.

Der Anschlag ereignete sich kurz nach den gescheiterten Friedensverhandlungen zwischen Israel und der Hamas. Ob es einen Zusammenhang gibt, ist derzeit noch nicht geklärt.

Die Bundesregierung hat den Anschlag aufs Schärfste verurteilt. "Wir haben es mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen, dass trotz intensivster diplomatischer Bemühungen noch immer keine Waffenruhe zustande gekommen ist", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin.

Der UN-Sicherheitsrat will am heutigen Mittwoch in einer offenen Debatte über den Gaza-Konflikt beraten, falls die erhoffte Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas bis dahin ausbleiben sollte. Das mächtigste UN-Gremium hatte sich bislang nicht über die seit knapp einer Woche andauernde Offensive der israelischen Streitkräfte gegen militante Palästinenser im Gazastreifen geäußert.

Das letzte Mal, dass Tel Aviv das Ziel eines Bombenanschlags wurde, war im April 2006. Damals tötete ein palästinensischer Selbstmordattentäter elf Menschen an einem Kiosk in der Nähe des alten Busbahnhofs der Stadt. Die zwei Terrororganisationen Islamischer Dschihad und Al-Aksa bekannten sich damals zu dem Anschlag, bei dem 68 weitere Menschen verletzt wurden. Die letzten beiden Bombenanschläge in Israel datieren aus dem Jahr 2008.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/rela - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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