Zugunfall in Berlin:S-Bahn entgleist - sechs Menschen leicht verletzt

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Eine S-Bahn ist in Berlin entgleist. Dabei wurden sechs Menschen leicht verletzt. Wie es zu dem Unfall kam, ist unklar - spekuliert wird über eine defekte Weiche und einen Blitzeinschlag.

Eine S-Bahn ist in Berlin gegen 11:43 Uhr teilweise entgleist. Das Unglück ereignete sich zwischen den Haltepunkten Tegel und Schulzendorf auf Höhe Gorkistraße. Dabei wurden sechs Menschen verletzt.

Zwei Frauen und drei Männer wurden den Angaben zufolge mit Prellungen und ähnlichen Verletzungen in umliegende Krankenhäuser gebracht. Der Zugführer erlitt einen Schock und musste ebenfalls ärztlich behandelt werden. 49 Passagiere wurden unverletzt in Sicherheit gebracht. Sie wurden über die gesperrten Gleise vom Unglücksort weggebracht und auf dem nahegelegenen Parkplatz eines Supermarktes von Einsatzkräften betreut.

Feuerwehr und Bundespolizei waren mit einem Großaufgebot vor Ort, allein 150 Rettungskräfte der Feuerwehr waren am Unfallort. Die Passagiere hätten großes Glück gehabt, sagte ein Feuerwehrsprecher. Auch ein Bahnsprecher zeigte sich erleichtert. Insgesamt sei das Unglück "glimpflich" ausgegangen.

Der Zug der Linie S 25 war in Richtung Schulzendorf unterwegs, als er nach dem S-Bahnhof Tegel aus dem Gleis sprang, hieß es von der Bundespolizei. Der Strom wurde sofort abgeschaltet.

Einer ersten Vermutung zufolge könnte eine defekte Weiche der Grund für den Unfall sein. Nach dem Bahnhof Tegel wird die Strecke eingleisig. Es sei durchaus möglich, dass die Weiche sich nicht richtig umgestellt habe, sagte ein Bahnsprecher. Einen Sabotageakt schloss derweil ein Polizeisprecher als Ursache aus. "Es ist unwahrscheinlich, dass ein Dritter die Weiche manipuliert hat", sagte er. Ende des vergangenen Jahres hatte es mehrere Anschläge auf Bahnanlagen in Berlin und Brandenburg gegeben.

Blitzeinschlag als mögliche Ursache geprüft

Ob aber für das neue Unglück auch die Folgen eines Blitzeinschlages verantwortlich sein könnten, soll laut einem Bahnsprecher ebenfalls geprüft werden. Einen Tag zuvor hatte es im Stellwerk Tegel einen Blitzeinschlag gegeben, weshalb die Strecke bereits für mehrere Stunden gesperrt werden musste. Beim Eisenbahnbundesamt wollte man sich zu den Überlegungen möglicher Unfallursachen zunächst nicht äußern. Die Untersuchungen hätten erst begonnen, sagte eine Sprecherin. Experten der Eisenbahnunfalluntersuchungsstelle des Bundes (EUB) würden den Unglückshergang nun genau überprüfen. Dabei müssten neben dem kaputten Fahrzeug die gesamte technische Infrastruktur sowie die Betriebsabläufe gecheckt werden. Über die Dauer der Ermittlungen konnte die Sprecherin keine Angaben machen.

Die Berliner S-Bahn kämpft seit Jahren mit massiven technischen Problemen ihrer Flotte. Seit Mai 2009 erfolgt der Betrieb nur eingeschränkt; die Krise des zur Deutschen Bahn gehörenden Unternehmens ist seither ein Dauerthema in Berlin. Dennoch sind die rot-gelben Züge der S-Bahn ein wichtiges Verkehrsmittel in der Hauptstadt. Befördert werden nach Unternehmensangaben an Werktagen bis zu 1,3 Millionen Fahrgäste.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/dapd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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