#YesAllWomen:Amoklauf löst Debatte über Gewalt gegen Frauen aus

Er schwor Frauen Rache, dann tötete er sechs Menschen. Nach dem Amoklauf eines 22-jährigen Studenten in Kalifornien berichten Frauen unter dem Hashtag #YesAllWomen auf Twitter von der täglichen Angst.

Der Täter besorgte sich zwei Selbstladepistolen, eine halbautomatische Pistole und mehr als 400 Schuss Munition. Er stellte ein Video ins Internet, in dem er als Motiv angibt, dass er nicht verstehe, warum sich Mädchen nicht für ihn interessierten. Er wolle sich nun rächen. Dann tötete der 22-jährige Student in Kalifornien sechs Menschen. Schon vorher gab es Hinweise darauf, dass er eine Tat planen könnte. In den USA haben nun die Opfer eine Debatte angestoßen, warum der Student an Waffen kommen konnte und nicht von der Polizei gestoppt wurde.

Daneben entwickelt sich eine Debatte über Männer, Frauen und Gewalt. In den USA läuft bereits seit einiger Zeit eine Diskussion unter dem ironischen Schlagwort "not all men". Eigentlich gehört die Floskel den Kritikern der Feministen, die stets darauf hinweisen, dass ja eben "nicht alle Männer" Frauen schlagen, bedrohen oder diskriminieren würden. Feministen benutzen das Schlagwort nun selbst, um darauf hinzuweisen, dass ein Hinweis auf einen Einzelfall keine gesellschaftliche Analyse ersetzt.

Nach dem Amoklauf in Kallfornien entwickelte sich das Schlagwort nun weiter - zum Hashtag #YesAllWomen, unter dem auf Twitter Tausende Frauen kurze Kommentare posten und persönliche Erlebnisse schildern.

Die Autorin Soraya Chemaly‏ schreibt etwa: "Nicht alle Männer verüben Gewalt gegen Frauen, aber alle Frauen leben mit der Bedrohung durch männliche Gewalt. An jedem. Einzelnen. Tag. Auf der ganzen Welt."

Viele Beiträge sind eine Variation dieses Beitrags. Eine andere Twitter-Nutzerin schreibt: "Ja, alle Frauen haben eine Geschichte; nicht alle Männer haben mich attackiert, aber einer schon, das war genug."

Eine Twitterin postet ein älteres Kampagnen-Bild zu dem Hashtag. Es symbolisiert, dass Frauen eigenständige Personen sind, und nicht nur Schwestern, Mütter, Töchter, Ehefrauen.

Hier alle Einträge in Echtzeit auf Twitter zu #YesAllWomen. Ein irischer Fernsehmoderator empfahl seinen Followern, die Tweets zum Hashtag zu lesen.

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