Werbung:Große Wurst

Der Comedian Atze Schröder hat mit einem Werbeclip für Wiesenhof wirklich in die Wurst gegriffen.

Von Christina Berndt

Der Zusammenschluss von Atze Schröder mit dem Geflügelgroßschlachter Wiesenhof warf schon immer Fragen des Geschmacks auf. Aber jetzt hat der Comedian mit seiner Fleischeslust wirklich in die Wurst gegriffen: In seinem sehr eindeutig zweideutigen Werbe-Clip hält Schröder eine lange Bratwurst in die Kamera, nennt sie die "größte Wurst des Sommers" und sagt: "Danach müssen Gina und Lisa erst mal in die Traumatherapie." Auch ohne dem feingeistigen Humor Schröders immer folgen zu können, liegt der Gedanke an das Model Gina-Lisa Lohfink nahe, das sich derzeit vor Gericht gegen den Vorwurf wehrt, zwei Männer zu Unrecht der Vergewaltigung bezichtigt zu haben. Dafür hat die Netzgemeinde Schröder inzwischen so richtig rangenommen: "Sprachlos vor Ekel", heißt es da, "Die, die mit Vergewaltigung Werbung machen" oder "20 Zentimeter Hirn - danach müssten Atze und Wiesenhof in die Traumatherapie". Das drang nicht nur unter Schröders Lockenperücke, sondern auch zu den Entscheidern bei Wiesenhof vor: Der Spot hätte "so definitiv nicht veröffentlicht werden dürfen", teilte die Firma am Samstag reumütig mit. Schröder sprach rollengerecht von einer "Dummheit": "Tut mir leid, dass ich so dämlich war." Das passt leider schon wieder abstoßend gut zur Kunstfigur des prolligen Atze mit seiner soziologisch begründeten Einfältigkeit. Also runter damit wie Wurst.

© SZ vom 27.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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