Vor Schottland:Betrunkener Seemann verursacht Schiffsunglück

Ein 130 Meter langes Containerschiff lief im Februar vor Schottland auf Grund. Jetzt stellt sich heraus: Ein halber Liter Rum war schuld.

Ein halber Liter Rum hat zur Havarie des Containerschiffs Lysblink Seaways nahe der Halbinsel Ardnamurchan im Westen Schottlands geführt - nicht auf direktem Weg, sondern über den Magen des Ersten Nautischen Offiziers, der das knapp 130 Meter lange Ungeheuer betrunkenerweise gegen einen Felsen steuerte.

Der Vorfall ereignete sich bereits Anfang des Jahres, das Ergebnis der Untersuchung liegt erst jetzt vor. Darin heißt es: "Der wachhabende Offizier - der der einzig Wachhabende war - war gegen 0200 infolge der Auswirkungen von Alkoholkonsum unaufmerksam geworden." Er habe dadurch seine "situative Wahrnehmung" eingebüßt.

Das Schiff war im Februar unterwegs von Irland nach Norwegen, als es vor Schottland auf Grund lief. Zuvor war es zwei Stunden lang von der geplanten Route abgewichen, heißt es in dem Report. Man muss sich den Weg des Schiffs wohl als Schlangenlinie vorstellen. Von den neun Besatzungsmitgliedern wurde niemand verletzt. Das Schiff erlitt bei dem Aufprall bei schlechtem Wetter so schwere Schäden, dass es später verschrottet werden musste.

Der 36-jährige russische Offizier, der sich trotz eines strengen Alkoholverbots auf dem Schiff kräftig betrunken hatte, darf sich damit trösten, dass in der Untersuchung weitere Mängel festgestellt wurden. Etwa war der Wachposten auf der Brücke des Schiffs nicht besetzt, das Alarmsystem war deaktiviert, und auch weitere Sicherheitsvorkehrungen funktionierten nicht.

Was den Seemann nun erwartet, lässt der Report offen. Alkoholtests sollen in Zukunft jedenfalls strenger und häufiger durchgeführt werden.

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