Nach dem Einsturz einer neuen Fußgängerbrücke nahe der US-Metropole Miami gibt es mindestens sechs Tote. Zehn weitere Opfer wurden mit teils schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Rettungskräfte suchten mit dem Einsatz von Spürhunden, Kameras und anderem technischen Gerät unter den Trümmern bis tief in die Nacht nach Überlebenden. Inzwischen seien sie von der Suche nach Überlebenden zur Bergung der Toten übergegangen, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Der stellvertretende Bürgermeister der Stadt erklärte, die endgültige Opferzahl sei noch nicht klar.
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Augenzeugenberichten zufolge konnte eine Frau lebend aus den Trümmern geborgen werden. Auch ein Baby sei dort gefunden worden. Ob es überlebt habe, sei zur Zeit ungewiss, so ein Polizist zu anwesenden Reportern.
Die Brücke in Fertigbauweise war am Donnerstagnachmittag über einer siebenspurigen Straße (US 41, Tamiami Trail) eingestürzt, auf der mehrere Autos an einer Ampel gewartet hatten. Unter den Opfern sollen auch Bauarbeiter sein, der gerade auf der Brücke gestanden sei.
Die Brücke war erst am Samstag aufgerichtet worden und sollte Anfang 2019 offiziell für den Fußgängerverkehr freigegeben werden. Sie sollte Berichten zufolge so stabil ausgelegt sein, dass sie Hurrikanen hätte widerstehen können.
Universität für Baugenehmigung verantwortlich
Die 950 Tonnen schwere Brücke sackte in ganzer Länge von etwa 53 Metern ein. Auf Fotos und in Fernsehaufnahmen waren mehrere völlig zertrümmerte Autos zu sehen. Mindestens zwei Fahrer überlebten, weil die Brücke nur den hinteren Teil ihrer Autos traf.
Die "Florida International University", deren Campus durch die Brücke mit Studentenwohnheimen im Nachbarviertel verbunden werden sollte, äußerte sich schockiert. "Die Brücke sollte etwas Gutes sein, nicht so viel Trauer bringen", erklärte Universitätspräsident Mark Rosenberg. Die Universität ist für die Baugenehmigung verantwortlich.
US-Präsident Donald Trump sprach auf Twitter von einem "herzzerreißenden Einsturz" und bedankte sich bei den Ersthelfern.
Zur Unglücksursache gab es zunächst keine Angaben. Die Brücke wurde mit einer modernen Montagemethode installiert, bei der die Achse und damit die Hauptlast zunächst ohne einen zusätzlichen Stützträger eingehängt wird. Sie wurde neben der Straße montiert und vor knapp einer Woche an die vorgesehene Position geschwenkt. Danach sollte die Brücke mit Stahlseilen an einem Turm aufgehängt werden, der zum Zeitpunkt des Unglücks aber noch nicht fertiggestellt war.
Der Bauträger kündigte eine Untersuchung an. Die Baukosten werden mit 11,4 Millionen US-Dollar angegeben. Die Brücke hätte die erste weltweit sein sollen, deren Beton sich bei Sonnenschein selbst von Verschmutzungspartikeln reinigt.