USA:Keine Gnade für Polanski

Auch fast 40 Jahre nach seinem Sexualvergehen muss der polnische Filmemacher weiter mit einer Verhaftung in den USA rechnen. Das Opfer hat ihm längst vergeben.

Seit fast 40 Jahren hält sich Regisseur Roman Polanski von den USA fern. Wegen eines 1977 begangenen Sexualverbrechens muss der 83 Jahre alte polnisch-französische Filmemacher ("Der Pianist", "Tanz der Vampire") bei einer Rückkehr in die USA mit einer Haftstrafe rechnen. Ein Richter in Kalifornien bekräftigte nun diese Befürchtung. Wie das Gericht in Los Angeles mitteilte, hat Richter Scott Gordon ein Gesuch von Polanskis Anwälten zur Einstellung des Missbrauchsverfahrens abgelehnt.

Polanskis Anwalt Harland Braun hatte am 20. März in einer Anhörung vor Gericht erklärt, dass sein Mandant den Fall hinter sich bringen wolle, auch um wieder in die USA reisen zu können. Braun argumentierte, dass Polanski schon 1978 eine Strafe in den USA verbüßt und 2009 und 2010 zudem weitere Monate unter Hausarrest in der Schweiz verbracht habe. Der Anwalt pochte auf eine Garantie, dass Polanski in den USA keine weitere Haftstrafe absitzen müsse. Dieses Versprechen will Richter Scott Gordon aber nicht abgeben. Die Anwälte hätten keine "ausreichenden oder überzeugenden" Gründe für eine entsprechende Zusage vorgelegt, zitierte die Los Angeles Times aus der 13-seitigen Entscheidung des Richters. Der Fall geht auf ein Sexualverbrechen im Jahr 1977 zurück. Der Filmemacher hatte damals den Missbrauch einer 13-Jährigen in der Villa seines Freundes Jack Nicholson zugegeben und war nach kurzer Haft nach Frankreich geflohen. Polanskis damaliges Opfer, die heute 53-jährige Samantha Geimer, hat sich wiederholt für die Einstellung des Verfahrens ausgesprochen.

© SZ vom 05.04.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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