USA:Hinrichtung abgebrochen - nach 150 Minuten

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Im Ohio muss eine Hinrichtung verschoben werden, weil das Henkerteam keine Vene für die Injektion der Giftspritze gefunden hat - trotz der Hilfe des Verurteilten.

Vor 25 Jahren hat er ein Mädchen vergewaltigt und umgebracht, dafür ist Romell Broom zum Tode verurteilt worden. Die Vollstreckung des Urteils war für den gestrigen Dienstag, 14 Uhr Ortszeit, geplant. Um 16.30 Uhr stellte das Team, den Mann zu töten, ein: Sie fanden keine Venen für die Injektion des Giftes.

Eine Todeszelle in Pennsylvania: Der zum Tode verurteilte wird auf einer Bahre festgeschnallt, bevor das Gift in die Venen injiziert wird. (Foto: Foto: dpa)

Justizangestellte im Gefängnis von Lucasville hatten um 14 Uhr mit ihren Vorbereitungen für die Hinrichtung des 53-Jährigen begonnen. Der Todeskandidat unterstützte das Team bei der Suche nach einer geeigneten Vene.

Nach einem erneut gescheiterten Versuch bedeckte er das Gesicht und schien zu weinen. Um 16.30 Uhr wandte sich die Gefängnisleitung schließlich an den Gouverneur Ted Strickland. Der ordnete schließlich einen einwöchigen Aufschub an.

Brooms Anwalt Tim Sweeney schrieb an den Obersten Gerichtshof von Ohio, dass weitere Versuche eine besonders grausame und unübliche Bestrafung darstellen würden.

Er berief sich auch auf eine Vorschrift des US-Staates Ohio, wonach eine Hinrichtung mit der Injektion von Gift "schnell und schmerzlos" erfolgen muss. Broom wurde wegen Vergewaltigung und Ermordung eines 14 Jahre alten Mädchens im Jahr 1984 zum Tode verurteilt.

Der Leiter des kritischen Informationszentrums Todesstrafe (Death Penalty Information Center), Richard Dieter, sagte, er rechne nicht damit, dass Broom in einer Woche hingerichtet werde. "Es ist grausam und ungewöhnlich, jemand einem mehrfachen Hinrichtungsversuch auszusetzen."

Die Amerikanische Bürgerrechtsunion (ACLU) forderte die Einstellung aller Hinrichtungen in Ohio. Es habe schon 2006 und 2007 ähnliche Pannen gegeben, sagte ACLU-Juristin Carrie Davis. "Wenn der Staat einer Person das Leben nimmt, muss er sicherstellen, dass dies so human wie möglich geschieht."

© sueddeutsche.de/AP/abis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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