USA:Eiskalt erwischt

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Im US-Bundesstaat New York hat ein Blizzard ein Ferienhäuschen am Seeufer komplett einfrieren lassen. Das Nachbarshaus hingegen hat keinen einzigen Eiskristall abbekommen. Wie ist das möglich?

Von Laura Hertreiter

Das perfekte Ferienhaus liegt direkt am Ufer des Urlaubsgewässers. Abendessen mit Seeblick, Wellengeplätscher zum Einschlafen, Schwimmzüge zum Wachwerden. Auch in jenem gerade zu Berühmtheit gelangten Häuschen am Lake Ontario in der US-Kleinstadt Webster kann man sicherlich traumhafte Tage verbringen. Wenn die Jahreszeit stimmt.

Derzeit aber ist das Gebäude als weniger einladendes "Eishaus" bekannt. Auf Bildern in Medien und sozialen Netzwerken ist es - angeblich, man muss da dem Fotografen vertrauen - unter einer dicken Eisschicht zu sehen, völlig eiszapfenverhangen; wo Fenster und Türen sind, lässt sich nur erahnen. Gemacht hat die spektakulären Bilder der amerikanische Fotograf John Kucko. Er wollte mit seiner Kamera dokumentieren, was Blizzard Stella dieser Tage in seiner Heimat im US-Bundesstaat New York anrichtete und fotografierte auch das Haus direkt am See. Fünf Tage lang, schreibt er auf Anfrage, habe zuvor ein eisiger Wind durch Webster gefegt. "Es sieht hier zum Teil aus wie in einer unglaublichen Eiswelt, sehr surreal."

Stellenweise bis zu fünfzehn Zentimeter dick sei die Eisschicht, die das "Icehouse" am Lake Ontario umschließt, so Fotograf John Kucko. (Foto: John Kucko/dpa)

Die ohnehin hohe Luftfeuchtigkeit und das aufgepeitschte Seewasser hätten innerhalb weniger Tage zu der dicken Eisschicht geführt. Die Lage direkt am Ufer, sie schuf den kleinen Eispalast. "Schnee und Kälte sind wir hier gewohnt", schreibt Kucko, aber in diesem Jahr habe der Sturm das Stromnetz der Stadt lahmgelegt, zwischendurch seien 150 000 Menschen ohne Elektrizität gewesen.

Nachdem der Fotograf neben Bildern und Videos vom Schneetreiben und dem sturmgepeitschten Ontariosee auch erste Aufnahmen vom Eishaus getwittert hatte, dauerte es nicht lang, bis erste Skeptiker deren Echtheit infrage stellten. Nicht, weil sie das Vorhandensein eines Hauses unter all dem Eis bezweifelten. Vielmehr, weil im Hintergrund ein Haus zu sehen ist, an dem sich kein einziger Eiskristall, keine einzige Schneeflocke gefangen hatte. Wie das denn sein könne, bitte schön?

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Tatsächlich sorgen die meisten der kälteerprobten Anwohner des Sees laut US-Medien mit einer speziellen Beschichtung auf Fassaden und Dächern dafür, dass Wasser und Eis an ihren Häusern nicht haften können. Die Besitzer des Eispalasts aber scheint das nicht zu kümmern. Momentan steht das Haus so offiziellen wie beruhigenden Angaben zufolge leer; es dient als Sommerresidenz. Sobald die Tür wieder aufgeht.

© SZ vom 15.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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