US-Actionheld im Einsatz gegen Drogenschmuggler:Sheriff Seagal auf selbstloser Mission

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Mit gepanzerten Fahrzeugen gegen Hahnenkampf-Veranstalter: Bislang wurde der Einsatz von Actionheld Steven Seagal als Hilfssheriff an der mexikanischen Grenze eher belächelt. Jetzt half der selbstlose Schauspieler mit, 250 Kilogramm Marihuana sicherzustellen. Seine genaue Rolle bei der Polizeiaktion aber bleibt rätselhaft.

Lena Jakat

Steven Seagal, ein vielseitiger Held: 2005 war der Schauspieler in Bangkok auf Werbetour für sein Album Songs From The Crystal Cave. (Foto: Reuters/Süddeutsche.de)

Schauspieler Steven Seagal, in seinen Filmen ( Alarmstufe Rot, Killing Point) stets der Verfechter des Guten und Gerechten, ist auch im wahren Leben ein echter Held: Er setzt sich für die tibetanische Unabhängigkeitsbewegung ein, gegen den Pelzhandel, für Hunde in Taiwan und Kühe in Indien. Müden Mitmenschen hilft er mit seinem Energy-Drink "Lightning Bolt" aus 100 Prozent Saft, Kränkelnden mit homöopathischen Ölen, die in seinem Namen vertrieben werden.

Zuletzt besann sich der harte Kerl mit dem welpenfellweichen Kern auf Probleme vor der eigenen Haustür: Seagal unterstützt den Sheriff von Jefferson Parish an seinem Zweitwohnsitz Lousiana im Kampf gegen das Böse - ein Einsatz, der in der Reality-TV-Serie True Justice dokumentiert wird. Völlig selbstlos, versteht sich.

Seit Oktober vergangenen Jahres ist der Actionheld und Freizeitsheriff zudem an einem Brennpunkt der USA in Sachen Schmuggel und illegale Einwanderung unterwegs: im Grenzgebiet zwischen dem Bundesstaat Arizona und Mexiko. Dass auch in Arizona ein Filmteam Seagal auf Schritt und Tritt folgt, ist freilich nicht Ursache, sondern nur Begleiterscheinung der Mission.

Zweifel am selbstlosen Einsatz des Hollywood-Haudrauf

Der Einsatz als "ehrenamtlicher" Helfer des Sheriffs von Maricopa County, der öffentlichkeitswirksam für einen harten Kurs gegen illegale Einwanderung eintritt, wurde zunächst ziemlich skeptisch beäugt. Seagal (und mit ihm seine TV-Crew) war zum Beispiel bei einer Razzia bei Veranstaltern illegaler Hahnenkämpfe dabei. Die Polizeiaktion mit zwei schweren gepanzerten Fahrzeugen schürte Zweifel, ob die Razzia denn verhältnismäßig und Seagals Einsatz wirklich so selbstlos sei.

Diese Ungläubigen belehrte der alternde Actionheld nun jedoch eines Besseren: In der vergangen Woche war der 59-Jährige bei einer zweitägigen Operation dabei, in deren Verlauf 250 Kilogramm Marihuana sichergestellt wurden. Nach Angaben der Drogenfahnder von Maricopa wurde das Rauschgift bei drei Verdächtigen in der Wüste sichergestellt. Das Marihuana stammte aus Mexiko und sollte an die US-Ostküste gehen.

"Ich arbeite in Texas an der Grenze und in Arizona, und da ist zur Zeit irre was los", sagte der berühmteste Sheriff im Grenzgebiet dem US-Sender Fox. Wenige Tage zuvor hatte sich Seagal zu seiner Beteiligung an umstrittenen Einsätzen gegen illegale Immigranten geäußert: "Da geht es um Drogen und Geld und ums Geschäft", sagte er laut Daily Mail dem Sender. "Das ist zum wahren Drogenterror geworden. Wenn die Leute sagen, das hier sei ein Einwanderungs- oder Diskriminierungsding, sind diese Leute dumm."

Doch auch in die Drogenschmuggler sollte sich Seagal eigentlich hineinversetzen können, denn erst 2010 stand er in Machete selbst als skrupelloser mexikanischer Rauschgiftbaron vor der Kamera.

Zwar versäumte es das Büro des Sheriffs nicht, auf den Sendetermin eines TV-Interviews hinzuweisen, in dem sich Seagal zu seinem Kampf an der Grenze äußerte. Was genau seine Rolle bei dem Einsatz gegen den "Drogenterror" war, dazu machte die Behörde jedoch keine Angaben. Die Razzia erfolgte ziemlich zeitgleich mit dem Start der zweiten Staffel von Seagals Serie True Justice. Reiner Zufall, natürlich.

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