Unterhaltung:Treten Sie nicht näher

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Magisches Glitzern, lustige Clowns, wilde Tiere? Die Zirkus-Realität im Jahr 2015 ist eine andere: Die Clowns sterben aus, die Wanderzirkusse haben kein Geld. Über eine Branche, die schwierige Zeiten durchmacht.

Von Thomas Hahn

Als Bernhard Paul ein Kind war, sah die Welt für ihn aus wie eine Landschaft ohne Farben. Er wuchs auf in Wilhelmsburg, Niederösterreich, es gab dort eine Eisengießerei und eine Porzellanfabrik, und jeden Tag konnte er beobachten, wie aus der einen Fabrik ein Strom von rußgeschwärzten Leuten drängte und aus der anderen einer von Leuten mit weißem Kaolinsand in den Klamotten. Schwarz und Weiß. So war der Alltag in Wilhelmsburg. Bernhard Paul war sechs Jahre alt, er kannte nichts anderes. Bis eines Tages der Zirkus Rebernigg in sein Leben trat, mit Clowns, geschminkten Frauen, Elefanten, und mit bunten Zirkus-Wagen, die ihm so vornehm und wunderbar vorkamen wie die Waggons des Orient-Express'. Es war, als wäre ein neues Licht in seine Welt gefallen. Und diese Farben holte er dann aus seiner Erinnerung hervor, als er den Circus Roncalli gründete, heute einer der bekanntesten Zirkusse Deutschlands. "Ich hab' den Zirkus so gemacht, wie er in meinem Kopf war", sagt Bernhard Paul.

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