Überfall auf Pokerturnier:Die Polizei verzockt sich

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Peinliche Fahndungspanne: Der verhaftete Verdächtige im Fall des spektakulären Pokerturnier-Überfalls ist wieder auf freiem Fuß - offenbar hatte die Polizei ihn verwechselt.

Der nach dem Raubüberfall auf ein Pokerturnier in Berlin festgenommene Tatverdächtige ist wieder frei. Ein Sprecher der Polizei bestätigte einen entsprechenden Bericht der Berliner Morgenpost.

Nach Angaben der Zeitung soll der Mann das Opfer einer Verwechslung sein. Unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtete das Blatt vorab, die Beweise für die Aufrechterhaltung des Haftbefehls gegen den Mann reichten nicht aus. Der Festgenommene habe seine Beteiligung an dem Überfall bestritten.

Der Mann war am Freitagabend gegen 21 Uhr in einer Wohnung in Berlin von Spezialeinsatzkräften der Polizei festgenommen worden. Zuvor hatte ein Amtsrichter Haftbefehl erlassen. Der Vorwurf lautet nach Angaben des Polizeisprechers auf gemeinschaftlichen schweren Raub. Zum Alter und zur Identität des Verhafteten wurden keine Angaben gemacht.

Nach der Festnahme waren auf der Suche nach weiteren mutmaßlichen Tätern zwei Wohnungen durchsucht worden. Polizei und Staatsanwaltschaft baten die Öffentlichkeit um Verständnis, dass aus ermittlungstaktischen Gründen keine weiteren Angaben über den Stand der Fahndung gemacht werden könnten.

Vier bewaffnete und maskierte Männer hatten am vergangenen Samstag das prominent besetzte Turnier der European Poker Tour im Hotel Grand Hyatt am Potsdamer Platz überfallen und 242.000 Euro erbeutet.

Wegen zahlreicher Filmaufnahmen von dem Überfall, Zeugenaussagen, DNA-Spuren und Fingerabdrücken zeigte sich die Polizei optimistisch, die Bande schnell zu fassen.

Nach Angaben der Berliner Morgenpost soll die Polizei bereits Anfang der Woche Hinweise auf das Fluchtfahrzeug der Männer bekommen haben. Zudem sei der festgenommene Verdächtige auch an einem Überfall auf eine Berliner Spielbank im Jahr 2004 beteiligt gewesen.

Insgesamt gingen seit vergangenem Samstag 80 Zeugenaussagen bei der Polizei ein: 40 Zeugen seien bereits vernommen worden, sagte ein Polizeisprecher. Zudem erhofften sich die Ermittler durch einen Bericht in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY... ungelöst weitere Erkenntnisse. Trotz eines Millionenpublikums habe es aber keine neuen Hinweise gegeben, sagte eine Sprecherin der Sendung.

© sueddeutsche.de/dpa/joku - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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