Überfälle auf Millionärsfamilien:Maskenmann vor Gericht

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Er soll zwei Berliner Millionärsfamilien brutal überfallen und versucht haben, Lösegeld zu erpressen: Von diesem Montag an muss sich ein 46-Jähriger in Frankfurt/Oder vor Gericht verantworten. Ihm droht lebenslange Haft, doch es dürfte ein langer Prozess werden.

Weil er bei seinen Taten mit dem Kopfschutz eines Imkers getarnt hatte, ist er in der Öffentlichkeit als der "Maskenmann von Storkow" bekannt: Mario K., ein arbeitsloser Dachdecker ohne festen Wohnsitz, soll zwei Berliner Milliönarsfamilien überfallen und versucht haben, Lösegeld zu erpressen.

Von diesem Montag an muss sich der 46-Jährige in Frankfurt/Oder vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem versuchten Mord, schwere Körperverletzung und räuberische Erpressung vor. Ihm droht eine lebenslange Haft.

Die ersten Taten ereigneten sich 2011 im brandenburgischen Bad Saarow. Ein maskierter Mann überfiel zunächst die Ehefrau eines Immobilienunternehmers auf ihrem Landsitz und schlug sie brutal nieder. Wenige Wochen später schoß er auf die 23-jährige Tochter des Unternehmers. Ein Wachmann konnte sich im letzten Moment vor sie werfen. Er wurde lebensgefährlich verletzt.

Verschleppt auf die Schilfinsel

Das nächste Opfer war im Oktober 2012 ein Investmentbanker. Der Täter drang, bewaffnet mit einer Pistole, in dessen Villa ein. Vor den Augen der Ehefrau und des Sohnes entführte er den 51-jährigen Banker und verschleppte ihn auf eine versteckte Schilfinsel im Großen Storkower See. Dort musste das Opfer einen Brief mit einer Lösegeldforderung von einer Million Euro schreiben, doch nach einem Tag gelang ihm die Flucht.

Die Polizei bildete eine Sonderkommission mit Namen "Imker". Fast zwei Jahre lang fahndeten die Beamten. Im September 2013 schließlich gelang es, Mario K. vor einem Einkaufszentrum im Berliner Stadtteil Köpenick festzunehmen.

Es dürfte ein langer Prozess werden - mehr als 200 Zeugen sind geladen, darunter viele Polizisten und Kriminaltechniker. Der Angeklagte schweigt bisher beharrlich. Sein Anwalt sagte zum Auftakt des Prozesses: "Mein Mandant erklärt: Ich bin der Falsche. Ich habe mit den Anklagevorwürfen nichts zu tun." Der 46-Jährige werde sich in dem Prozess nicht äußern.

Ein Urteil wird frühestens Anfang Oktober erwartet.

© Süddeutsche.de/dpa/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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