Türkei:Mörder Kardelens muss lebenslang hinter Gitter

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Der trauernde Vater zeigte sich nach dem Urteil "dankbar": Ali K. ist für den Mord an der Achtjährigen zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden.

Der Mörder der achtjährigen Kardelen aus Paderborn ist von einem Gericht im westtürkischen Söke zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden.

Die trauernden Eltern am Sarg der kleinen Kardelen. Der Vater äußerte sich dankbar für das Gerichtsurteil gegen den Mörder seiner Tochter: "Der trauernde Vater zeigte sich nach dem Urteil "dankbar": Wir glauben, das Gericht hat die schärfste mögliche Strafe verhängt." (Foto: Foto: AP)

Außerdem verhängte das Gericht gegen den 30-jährigen Ali Kur zwölf Jahre Haft wegen sexuellen Missbrauchs und sechs Jahre Haft wegen Freiheitsberaubung. Die Richter waren überzeugt, dass Kur die kleine Kardelen im Januar dieses Jahres in seiner Paderborner Wohnung missbraucht und erstickt hat. Ihre Leiche wurde einige Tage später im Möhnesee im Sauerland entdeckt.

Kur flüchtete in die Türkei und wurde dort Wochen später von seinem Schwiegervater aufgespürt. Anschließend stellte er sich der Polizei.

Der Vater der kleinen Kardelen zeigte sich nach dem Urteil gegen den Mörder seines Kindes erleichtert und dankbar: "Wir glauben, das Gericht hat die schärfste mögliche Strafe verhängt", sagte Yasin Kirac türkischen Medienberichten zufolge.

Die Visitenkarte eines türkischen Juweliers am Fundort der Leiche hatte der Polizei erste Hinweise gegeben. Da der Mann Verwandte in Paderborn hat, führte die Karte die Ermittler auf die Spur von Kur, in dessen Wohnung auch DNA-Spuren gesichert wurden. Er selbst hatte sich zu diesem Zeitpunkt schon mit seiner Frau Zehra in die Türkei abgesetzt.

Seine Frau sagte später aus, sie habe ihren Mann in der gemeinsamen Wohnung mit der Leiche des Mädchens angetroffen. Kur habe erklärt, er habe "auf den Teufel gehört". Dann hätten sie die Leiche der türkischstämmigen Kardelen gewaschen und weggebracht. Es war schließlich der in Deutschland lebende Schwiegervater, Kadir Ayaz, der Ali Kur nach einer zähen Suche in der Türkei aufspürte. Er zwang Kur, sich der Polizei zu stellen. "Ich habe ihn nie als Schwiegersohn anerkannt", sagte Ayaz später.

Im Prozess wurde Kur dann sexueller Missbrauch und Mord zur Vertuschung einer Straftat vorgeworfen. Er leugnete die Tat aber und legte sie dem Schwiegervater zur Last.

Als die Tat verübt wurde, wohnte Kur erst seit etwa einem halben Jahr in der Nachbarschaft von Kardelen. Geboren wurde er in Tavsanli in der westtürkischen Provinz Kütahya. Im Jahr 2001 kam er nach Deutschland, wo er zunächst in Herne lebte. Nach sechs Jahren zog er 2007 nach Paderborn.

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