Tschechien:Polizisten lassen Männerleiche neben plantschenden Kindern treiben

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  • Was Badegäste im tschechischen Zlin an einem Badesee für eine Puppe halten, ist die Leiche eines Mannes.
  • Die Polizisten holen sie nicht aus dem Wasser, sie warten auf die Kriminalpolizei.

"Es war drastisch"

Mehrere Stunden treibt der leblose Körper eines Mannes in einem gut besuchten Badesee an einem Erholungsgebiet im Südosten Tschechiens. Und Polizeibeamte, die am Fundort der Leiche anwesend sind, schauen offenbar zu. Anstatt die Leiche abzutransportieren, warten sie auf die Experten von der Kriminalpolizei.

Am Montag war ein TV-Video auf der Seite der Prague Post veröffentlicht worden, in dem der Körper eines Mannes nur wenige Meter neben spielenden Kindern treibt. Die Leiche war nur notdürftig mit einer blauen Plane abgedeckt worden. Sein rechter Arm ragte aus dem Wasser.

Der Reporter des Senders sagte: "Die Reaktion der Polizei überraschte mich. Die Hand ragte aus dem Wasser, es war drastisch. In der direkten Nähe zu kleinen Kindern, die herumtollten. Ich hätte von der Polizei erwartet, dass sie das Gelände um die Leiche absperrt." Einige der Badegäste waren geschockt: "Wir haben zuerst geglaubt, das ist nur eine Puppe", sagten sie dem Sender.

Leiche offenbar ein 31 Jahre alter Slowake

Der Leiche war bereits am Wochenende an einem Erholungsgebiet in Zlin im Südosten des Landes gefunden worden. Einem Polizeibericht zufolge soll es sich bei dem Toten um einen 31 Jahre alten Obdachlosen aus der Slowakei handeln. Er soll einen Tag zuvor mit anderen Obdachlosen zum Schwimmen am See verabredet gewesen sein.

Als der 31-Jährige nicht aus dem Wasser zurückkam ist, haben sich seine Begleiter nach den Erkenntnissen ohne ihn vom See entfernt. Die Polizei prüft derzeit, warum die Gruppe sein Fehlen nicht meldete.

Tschechische Behörden wollen Polizisten bestrafen

Eine Polizeisprecherin kündigte an, dass die verantwortlichen Polizisten mit einer Bestrafung rechnen müssten. Anstatt die Leiche während des Wartens auf Kriminalexperten einfach zwischen den Badenden treiben zu lassen, hätten sie die Umgebung absperren müssen.

© S.de/dpa/dala - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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