Tödliche Schüsse in Hannover:Ermittler zweifeln an Notwehr-Version

Ein Mann erschießt einen mutmaßlichen Einbrecher - angeblich fühlte er sich bedroht. Doch die Ermittler in Hannover bezweifeln, dass es Notwehr war. Nun wurde Haftbefehl erlassen.

Nach dem tödlichen Schuss auf einen mutmaßlichen Einbrecher in Hannover hat ein Gericht gegen den Werkstattinhaber, der den Schuss abgegeben hat, Haftbefehl erlassen. Der Mann sei aus dem Polizeigewahrsam in Untersuchungshaft gebracht worden, sagte Oberstaatsanwalt Thomas Klinge. Eine Notwehrsituation, so wie der 40-Jährige sie geschildert hatte, sei nach den Ermittlungen der Polizei und den Ergebnissen der Obduktion mehr als zweifelhaft, so der Staatsanwalt. Er habe in der Vernehmung widersprüchliche Angaben gemacht. Der 18-Jährige, den die Schüsse trafen, starb nach einer Operation im Krankenhaus.

Der Werkstattinhaber, der als Sportschütze legal über mehrere Waffen verfügt, sagte bei der Polizei aus, er habe in der Nacht zum Dienstag plötzlich Geräusche gehört. Dann habe er vom Fenster seines Hauses, das an die Werkstatt grenzt, aus drei Unbekannte auf seinem Gelände erblickt, von denen einer auch bewaffnet gewesen sei. Daraufhin habe er seine eigene Waffe gegriffen und die Haustür geöffnet. Auf einen der für ihn bedrohlich wirkenden Eindringlinge habe er dann aus unmittelbarer Nähe geschossen.

Inzwischen hat die Polizei Hinweise auf die Identität der beiden Männer erhalten, die den tödlich getroffenen 18-Jährigen begleitet haben. Sie sind die einzigen Zeugen des Geschehens. Die Ermittler hoffen nun, sie zur den Ereignissen jener Nacht befragen zu können.

© SZ.de/dpa/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: