Todesstrafe in Iran:Exekutions-Überlebender entgeht zweiter Hinrichtung

Er wurde wegen Drogenbesitzes verurteilt, gehängt und überlebte doch: Ein 37-Jähriger wird in Iran zum Politikum. Der Justizminister des Landes hat sich jetzt anscheinend gegen einen wiederholten Vollzug der Todesstrafe ausgesprochen.

Wegen Drogenbesitzes ist ein 37-Jähriger in Iran zur Todesstrafe verurteilt und gehängt worden - doch er überlebte den Galgen. Jetzt hat sich der iranische Justizminister dagegen ausgesprochen, die Strafe noch einmal zu vollziehen. Das berichten übereinstimmend verschiedene amerikanische und britische Medien, wie unter anderem die New York Times.

Der 37-Jährige war in einem Gefängnis der Stadt Bodschnurd im Nordosten des Landes gehängt worden. Nach zwölf Minuten erklärten ihn die Ärzte für tot. Als die Familie den Körper des Toten abholen wollte, bemerkten die Verwandten allerdings, dass er noch immer atmete. Der Verurteilte wurde daraufhin in ein Krankenhaus gebracht. Wie es ihm jetzt geht, ist nicht bekannt. Zeitweise hieß es, er sei ins Koma gefallen.

Der Nachrichtenagentur Isna zufolge, sagte der Justizminister Mostafa Pourmohammadi, es gebe keinen Grund, den Mann ein zweites Mal zu hängen. Solch eine Entscheidung würde lediglich dem Image des Landes schaden. Die Regierung hat keine direkte Kontrolle über die Richter, die über diese zweite Exekution entscheiden.

Iran hat eine der höchsten Exekutionsraten weltweit.

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