Sturmtief "Olivia":Unwetterfront fegt über Deutschland - ein Toter

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Heftige Unwetter haben vor allem im Westen Deutschlands schwere Schäden angerichtet. Ein Mensch kam ums Leben. Auch im Ausland gab es Tote.

Auf Sonne folgt Regen: Eine heftige Gewitterfront hat am Abend mehrere Bundesländer überquert. In Deutschland traf Sturmtief Olivia vor allem Rheinland-Pfalz, Hessen und das Saarland. Bäume wurden entwurzelt und behinderten den Verkehr, Hausdächer abgedeckt, Gegenstände wurden durch die Luft gewirbelt, Straßen und Keller überschwemmt.

Gewitter über Kassel: Eine Gewitterfront mit Sturm und starken Regenfällen zog am Abend über Nordhessen hinweg. (Foto: dpa)

Im Werra-Meißner-Kreis in Nordhessen wurde ein Jäger offenbar von einem umstürzenden Baum erschlagen. Er wurde erst nach der Suche durch die Polizei entdeckt, nachdem ein Kollege ihn als vermisst gemeldet hatte.

Auch der Flugverkehr und der Bahnverkehr wurden von der Wetterlage gestört. Unter anderem musste in Frankfurt am Main der Flugverkehr vorübergehend eingestellt werden. Um 20:08 Uhr mussten alle Starts und Landungen ausfallen, wie ein Sprecher von Fraport mitteilte. Starke Sturmböen und Blitze beeinträchtigen die Sicherheit. Gegen 21:00 Uhr lief der Betrieb nach Angaben des Sprechers wieder an. In Südhessen fiel vorübergehend in einigen Orten der Strom aus.

Umgestürzte Bäume und abgeknickte Äste behinderten den Bahnverkehr in Nordrhein-Westfalen. Am Donnerstagmorgen war am Niederrhein noch die Strecke zwischen Emmerich und Wesel gesperrt, wie ein Sprecher der Bahn in Düsseldorf sagte. Die ICEs zwischen Amsterdam und NRW wurden über Venlo umgeleitet. Die übrigen Strecken seien inzwischen wieder weitgehend freigegeben, sagte der Sprecher.

Zwei Tote in Frankreich und den Niederlanden

In Mainz-Mombach stand die Halle eines Abfallverwertungsunternehmens in Flammen; 250 Tonnen Altholz und 100 Tonnen Gewerbeabfälle verbrannten. Verletzt wurde nach Polizeiangaben niemand. Eine Oberleitung in der Nähe musste abgeschaltet werden. In Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) wurden Zelte in einem Kinderferiendorf von Sturm verwüstet. "Glücklicherweise waren die Kinder bereits alle zu Hause, als die kleine Zeltstadt vom Sturm heimgesucht wurde", berichtete die Polizei.

In Nordrhein-Westfalen raste eine Windhose durch die Stadt Goch. Nach Angaben der Feuerwehr wurde eine 15-Jährige von einem Ast am Kopf getroffen.

Die "Gewitterlinie" war mit fast 600 Kilometern von Nord nach Süd ungewöhnlich lang, wie der Deutsche Wetterdienst berichtete. Damit brachen von West nach Ost starker Regen, Hagel und Sturmböen über das Land herein.

Der DWD veröffentlichte Unwetterwarnungen für Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Baden-Württemberg. Es gingen schwere Gewitter nieder mit Orkanböen bis 120 Kilometer in der Stunde und mit bis zu zwei Zentimeter großen Hagelkörnern. In kurzer Zeit fielen bis zu 30 Liter Regen pro Quadratmeter.

Tief Olivia ist mit heftigen Sturmböen in der Nacht auch über ganz Westeuropa gezogen. Außerhalb Deutschlands starben dabei mindestens zwei Menschen. Auf einem Campingplatz bei Lyon in Frankreich kam ein 38-Jähriger ums Leben, als der Sturm einen Baum entwurzelte. In den Niederlanden starb eine Frau durch eine Windhose, die einen Campingplatz bei Arnheim verwüstete. Mindestens acht Menschen wurden dabei verletzt, vier von ihnen schwer.

Hinter der niederländischen Grenze bei Emmerich verwüstete ein Tornado einen Campingplatz. Der gewaltige Luftwirbel fegte bei der Ortschaft Vethuizen etliche Zelte hinweg und schleuderte fast 20 Wohnwagen durch die Gegend, teilte die Polizei mit. Mehrere Wagen landeten in einem See. Fast 85 Camper verloren ihre Ferienunterkünfte.

Mindestens neun Menschen wurden auch in Belgien verletzt. Am schwersten traf es in Erquelinnes an der belgisch-französischen Grenze einen Lastwagenfahrer, der schwer verletzt wurde, als ein Baum auf sein Fahrzeug fiel.

Bereits am Montag war eine Unwetter- und Gewitterfront mit Sturm und starkem Regen über Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen gezogen und hatte große Schäden verursacht. Drei Menschen kamen dabei ums Leben.

© sueddeutsche.de/dpa/AFP/APD/grc/aho - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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