Streit um Isolationshaft:Massenmörder Breivik wechselt Verteidiger

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  • Der norwegische Massenmörder Anders Behring Breivik hat einen neuen Rechtsanwalt beauftragt.
  • Sein ehemaliger Verteidiger Lippestad und Breivik sollen bei dem Versuch aneinandergeraten sein, den Attentäter aus der Isolationshaft zu bekommen.

Der norwegische Massenmörder Anders Behring Breivik trennt sich nach einem Medienbericht von seinem langjährigen Rechtsanwalt Geir Lippestad. "Ich kann bestätigen, dass ein Verteidigertausch stattgefunden hat", zitierte die Zeitung Verdens Gang Breiviks neuen Anwalt Øystein Storrvik.

Angeblich waren der Massenmörder und sein Verteidiger bei einem Versuch aneinandergeraten, Breivik aus der Isolationshaft zu bekommen. Breivik ist der Meinung, dass die Bedingungen in der Isolationshaft gegen Menschenrechte verstoßen.

Der Attentäter sitzt seit mehr als 40 Monaten in Isolationshaft. Für ihn gilt eine besondere Hochsicherheitsstufe, die in Norwegen derzeit nur für ihn verwendet wird. Er hat keinerlei Kontakt zu anderen Gefangenen. Norwegens Gefängnisse mussten dafür extra umbauen, zwei können ihn nun beherbergen: Skien und Ila bei Oslo. Er ist mehrfach zwischen diesen beiden aus Sicherheitsgründen verlegt worden.

Jeden Tag beschäftigt Breivik mindestens 20 Gefängnismitarbeiter, sein Aufenthalt kostet den Staat etwa 3500 Euro täglich. Allein der enorme Schriftverkehr des Häftlings ist eine Last, denn jeder Brief muss von einem Mitarbeiter kontrolliert werden.

Immer wieder Beschwerden

Seit dem Antreten seiner Haftstrafe hatte Breivik immer wieder mit seinen zahlreichen Beschwerden für Schlagzeilen gesorgt. Er beschwerte er sich über die veraltete Playstation in seiner Zelle, den kalten Kaffee, den Mangel an Butter auf seinem Brot. Zuletzt beklagte er sich über die Isolationshaft, "in der ich mich langweile", dass er keinen Computer benutzen dürfe und Briefe abgefangen würden. Im Herbst 2013 hatte Breivik angekündigt, ein Fernstudium in Politikwissenschaften beginnen zu wollen. Dafür war er wegen mangelnder Eignung erst abgelehnt worden, durfte dann aber doch einige Module dieses Studiengangs im Fernstudium absolvieren. Im Herbst 2014 verkündete er, eine Partei zu gründen.

SZ MagazinBreiviks Anwalt im Interview
:"Ich fand ihn nie nett"

Vor drei Jahren beschloss der Anwalt Geir Lippestad, den norwegischen Massenmörder Anders Breivik zu verteidigen. Er hatte Angst vor dem, was auf ihn zukommen würde. Zu Recht. Eine Nachbesprechung.

Von Gabriela Herpell

Die Terroranschläge im Juli 2011

Für die Terroranschläge im Juli 2011 in Oslo und auf der Insel Utøya sitzt der 36-jährige Attentäter eine Gefängnisstrafe von 21 Jahren ab. Damals hatte er 77 Menschen erschossen und etwa 90 verletzt. Unter seinen Opfern waren viele Kinder und Jugendliche, die ein Ferienlager der Arbeiterpartei auf der Insel besuchten.

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