Stilkritik:Das Glücksrad

Reg Grundy ist mit 92 gestorben. Seine Erfindung brachte die Orthografie in Schwung.

Von Titus Arnu

Für die Alphabetisierung der Deutschen war die Spielshow "Das Glücksrad" anfangs eine gr_ße H_ffnung. Doch viele Kandidaten scheiterten schon an der Unterscheidung zwischen Vokal und Konsonant - und dann kam auch noch _lück dazu. Unvergessen ist jener Teilnehmer, der die Redewendung "Der _we__ _ei_igt die _ittel" so löste:"Der Zwerg reinigt die Kittel". "Wheel of Fortune" gilt als erfolgreichste Gameshow der Welt, in Deutschland lief die Sendung von 1988 bis 2002 auf Sat 1, Neun live und Kabel 1. Die Show wurde von Merv Griffin erfunden, aber ihr wichtigstes Requisit - das Glücksrad - hat sich der australische TV-Pionier Reg Grundy im Jahr 1959 ausgedacht. Grundy galt in Australien als _ön_g der Sp_elshows (ich kaufe ein i und möchte lösen!). Der ehemalige Sportkommentator, der vor allem mit der Seifenoper "Neighbors" bekannt wurde, starb nun im Alter von 92 Jahren auf Bermuda. Er hinterlässt ein Vermögen von 800 Millionen Dollar. Sein rouletteartiges Rad brachte zwar nicht die Orthografie auf Vordermann, aber ganz sicher den Kommerz in Schwung: Wenn Moderator Peter Bond und die Buchstabenumdreherin Maren Gilzer im Studio einen "Flüstersauger von Karstadt" oder den "Leonardo-Gutschein" verlosten, war das Product Placement in Reinform. Dazu passend noch eine knifflige Redewendung: "G__d all_in macht nicht g_ück_ich."

© SZ vom 10.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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