Spanien:Tote bei Absturz von Airbus A400M - Bundeswehr setzt Testflüge aus

Lesezeit: 2 min

Feuerwehrleute am Absturzort versuchen den Brand zu löschen: Nahe Sevilla ist ein Airbus A400M abgestürzt. (Foto: dpa)
  • Ein Airbus-Militärtransporter vom Typ A400M ist nahe der südspanischen Stadt Sevilla abgestürzt.
  • Vier Crew-Mitglieder starben, zwei überlebten schwer verletzt.
  • Die Maschine befand sich wohl auf einem Testflug. In Sevilla werden die Transportflugzeuge montiert.
  • Die Bundeswehr reagiert: Sie setzt ihre Testflüge am A400M aus.

Airbus-Militärtransporter A400M stürzt ab

Ein militärisches Transportflugzeug vom Typ Airbus A400M ist in Spanien abgestürzt. Dabei kamen vier Menschen ums Leben. Die Rettungsdienste bargen aus den Trümmern der Maschine zwei schwer verletzte Überlebende. Dies gab der Präfekt von Andalusien, Antonio Sanz in Sevilla bekannt. Das Unglück ereignete sich gut eineinhalb Kilometer nördlich des Flughafens San Pablo bei Sevilla. Dort werden die Transportflugzeuge montiert und getestet, ehe sie an die Luftstreitkräfte diverser Staaten übergeben werden.

Bis zu zehn Menschen an Bord

Die Maschine war zu einem Testflug gestartet. Zur Zahl der Opfer kursierten zunächst unterschiedliche Angaben. Die Unglücksursache ist noch unbekannt. Bei den Opfern handelt es sich um spanische Mitarbeiter von Airbus.

"Wir können nicht genau sagen, was passiert ist", teilte Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy am Abend am Unglücksort mit. Bei der Aufklärung solle Transparenz herrschen, forderte Rajoy. "Das Beste ist, wenn die Verantwortlichen von Airbus der Öffentlichkeit berichten, was geschehen ist." Nach Angaben des Herstellers soll die Besatzung kurz vor dem Absturz noch einen Notruf abgesetzt haben. Das spanische Verkehrsministerium leitete eine Untersuchung ein.

Die spanische Tageszeitung El Mundo berichtet, dass das Flugzeug eine Notlandung versucht habe. Allerdings stieß die Maschine dabei wohl auf eine Hochspannungsleitung, wodurch sie Feuer fing. Der Unfall habe sich wohl nahe einer Coca-Cola-Fabrik ereignet. Die Feuerwehr von Sevilla twitterte ein Bild, das große Trümmerteile auf einem Acker und eine Rauchwolke zeigt. Der Flughafen wurde vorrübergehend geschlossen.

Ehrgeiziges Rüstungsprojekt

Bei dem A400M-Militärflugzeug handelt es sich um eines der ehrgeizigsten Rüstungsprojekte in Europa. Mehrere Länder hatten vereinbart, 180 Maschinen zu kaufen, darunter auch Deutschland. Das abgestürzte Flugzeug hatte sich noch in der Testphase befunden. Das Flugzeug sei für das türkische Militär bestimmt gewesen, teilte der Hersteller Airbus Defense & Space mit.

Pannen-Projekt der Bundeswehr

Im vergangenen Dezember hatte Airbus den ersten von 53 bestellten Transportfliegern an die Bundeswehr ausgeliefert. Immer wieder traten Komplikationen bei Flugmanövern aus. Auch die Bundeswehr reagiert auf den Absturz: Sie setzt die nächsten Testflüge am A400M so lange aus, bis es genaue Angaben zur Absturzursache in Spanien gibt. Das entschied der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Karl Müllner, nach Angaben eines Sprechers. Der erste A400M ist momentan noch in der Einsatzprüfung durch die Luftwaffe.

Bereits vor dem Unglück in Spanien hatte die Bundeswehr noch erheblichen Nachbesserungsbedarf gesehen. Der Transporter soll frühestens in vier Jahren in den regulären Dienst genommen werden. Der A400M zählt zu den Pannen-Projekten der Bundeswehr. Die Entwicklung der Militärmaschine hatte sich um Jahre verzögert. Außerdem ist das Flugzeug teurer geworden als zunächst geplant.

In südspanischen Sevilla werden die Transportflugzeuge montiert. 2010 war der Militär-Airbus in Sevilla zum Jungfernflug gestartet.

© SZ.de/dpa/cag - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: